Allein heute morgen fanden sich in meinen Postfächern bei Facebook, Xing und Edudip insgesamt 12 Einladungen zu kostenlosen oder gratis Webinaren. Bei Twitter waren es gefühlt noch einmal drei oder vier. Im Augenblick ist es kurz vor 10 Uhr am Freitag morgen.
Wohlgemerkt, die Einladungen kamen und unaufgefordert und einige auch von Menschen, mit denen ich bisher keinen Kontakte hatte.
Trotzdem lockt mich gratis und kostenlos nicht hinter dem Ofen vor.
Im Rahmen der Blog-Parade als Plädoyer für Webinare stelle ich hier eine Rechnung auf und bitte um Ihre Antwort.
Wie viel bezahlen Sie für ein Webinar?
Mit dieser Frage richte ich mich an Teilnehmer von Webinaren.
Genauer interessieren mich drei Fragen:
1.) Was muss ein Webinar bieten, dass Sie dafür Geld ausgeben.
2.) Wie viel Geld würden Sie für ein Fachwebinar ausgeben?
3.) Gibt es ein Budget für online Schulungen?
Webinar ist nicht gleich Webinar, das ist schon klar!
Es ist unmöglich hier alle über einen Kamm zu scheren. Einige Dinge bitte ich daher bei der Beantwortung dieser Frage zu bedenken.
- Webinar als kurzer (60 bis 90 minütige) synchron gestalteter virtueller Klassenraum (zum Beispiel wie bei Edudip oder Cliqmeet).
- Fachthemen werden didaktisch und methodisch sinnstiftend aufbereitet.
- Das Webinar ist überwiegend werbefrei gestaltet und verweist maximal auf weiterführende online Veranaltungen.
- Das Webinar bindet die Teilnehmenden aktiv ein durch Chat, Abstimmungen, Wortmeldungen sowie Video- oder Tonübertragungen.
- Das Webinar wird von Fachkräften geplant und durchgeführt.
Wie kalkuliert ein Dozent oder Trainer seine Webinare
Mir liegt es daran für Transparenz zu sorgen.
Edudip wirbt auf seiner Webseite für Trainer mit folgendem Rechenbeispiel:
Rechenbeispiel:
- Sie bieten 4 Online-Seminare im Monat à 35 EUR an
- 20 Teilnehmer melden sich pro Online-Seminar an
- Ihr monatlicher Gewinn: bis zu 2.520 EUR
Das kling sehr viel versprechend – ist aus meiner Sicht jedoch an der Realität vieler Dozenten und Trainer vorbeigerechnet. Anders kann ich mir diese Diskussion hier kaum erklären.
Deshalb aus meiner Sicht ein Rechenbeispiel:
Teilnehmer:
Ich gehe lieber von einer Teilnehmerzahl zwischen 3 bis 10 Teilnehmern aus. Nur so ist mir die Interaktion, der Austausch mit dem Einzelnen möglich. Anderseits sollte ich es wohl eher online Vorlesung nennen.
Zeitfenster:
Zwischen 60 bis 90 Minuten. So ist genügend Zeit für Input gegeben und es bleibt Raum für Aktivitäten von Teilnehmenden
Vorbereitungszeit:
Das gleiche Webinar in einer Endlosschleife zu wiederholen macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Daher plädiere ich hier für Themenzyklen. Fachthemen, die aufeinander aufbauen, innerhalb eines kürzeren Zeitraums mehrmals angeboten werden und dann wiederholt aufgelegt werden. Natürlich auch an der Nachfrage orientiert. Vielleicht gibt es Klassiker, die ständig gebucht werden.
Einmalige Erstellung – 5 bis 10 Arbeitsstunden
1 Stunde für Einladungen und Werbung – je nach Bekanntheit variiert das sicherlich erheblich
Nachbereitungszeit für Dozenten:
1 bis 2 Zeitstunden – Unterlagen versenden, nachfolgende Fragen der Teilnehmenden aufgreifen
Administrative Aufgaben wie Abrechnung, Kundenverwaltung
Präsenszeit im virtuellen Klassenzimmer:
20 Minuten vor Webinarbeginn
90 Minuten Präsenszeit
15 Minuten direkte Nachbereitung
Überarbeitung der Unterlagen
Jedes Seminar zeigt mir als Dozentin auf, welche Lehrmittel funktionieren und wo Alternativen einzusetzen sind. Deshalb werden meine Schulungsunterlagen immer aktualisiert
30 bis 60 Minuten.
Rechnet sich das?
Wenn ich mir die Zahlen so anschaue, immer weniger:
[warning]Grundlage ist natürlich meine ethisch-moralische Grundeinstellung, dass meine Teilnehmer nach dem Webinar nicht ungefragt meinen Newsletter erhalten, Ihre Daten bei mir verweilen, ich diese nicht veräußere und nur Kontaktpflege im angemessen Rahmen stattfindet.[/warning]
Meine obige Aufrechnung summiert sich auf ca. 5 Zeitstunden für ein einzelnes Webinar sowie im Durchschnitt 8 Zeitstunden für die komplette Erstellung eines Themas.( Das variiert stark)
5 Zeitstunden á morderaten 65 € plus 19% Mehrwertsteuer = 386,75 €
Einmalige Erstellungskosten
8 Zeitstunden á 65 € plus 19% Mehrwertsteuer = 618,80 €
Gehen wir einmal davon aus, dass jedes Thema 10 durchgeführt wird, dann legen wir diese Erstellungskosten auf jedes Seminar mit 61,88 €.
Somit kostet mich ein Webinar im Schnitt 448,63 €.
Gehe ich nun von 10 Teilnehmer aus, wäre ich angehalten 44,86 € pro Teilnehmer zu verlangen.
Dabei unterschlage ich die Betriebskosten, die je nach Plattformanbieter sehr unterschiedlich aufs Jahr gerechnet ausfallen.
Bei dieser Berechnung gehe ich von sehr moderaten Stundensätzen aus, angemessen Gruppengrößen und Bezug auf Fachthemen aus, die nur von ausgebildeten Fachkräften fundiert wieder gegeben werden.
Wären Sie als Webinarteilnehmer bereit 44,86€ zu zahlen?
So nun „Butter bei die Fische“, wie viel sind Sie als Webinarteilnehmer bereit zu zahlen?
Ich freue mich über Kommentare oder eine Abstimmung falls Sie anonym bleiben wollen.
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