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Dezember 16, 2010

Kids verstehen kein NEIN – manche Erwachsenen auch nicht! – Erfahrungsbericht einer Mutter

Nun ich bin nicht nur frisch gebackene Mama, sondern auch Rhetorikdozentin. Als Rhetorikerin habe ich von Anfang an besonders auf seine Sprachentwicklung geschaut. Die beginnt ja nicht erst mit den ersten Worten, sondern schon viel früher. Jetzt da er anfängt zu verstehen, habe ich und mein eine besondere Aufgabe – klar und deutlich und verständlich mit unserem Sonnenschein zu sprechen.

Nein und Kein fahren immer mit


In einem früheren Beitrag ging ich bereits darauf ein, dass bestimmte Worte von unserem Gehirn nicht so schnell verarbeitet werden, wie andere.

Bei unseren 3-Käse-Hoch ist es besonders auffällig im Vergleich mit anderen in der Krabbelstube.

Was verstehen Kinder, wenn wir Nein sagen?

Genau weis ich es natürlich nicht, denn auch ich kann nicht in den Kopf meines Sonnenschein blicken. Aber seine Reaktion sowohl in der Lautsprache also auch in seiner Körpersprache sind eindeutig.

Folgende Situation: Es wird im Winter wieder bei uns geheizt und damit werden die Heizkörper auch warm und dienen nicht mehr als Hangelleiter. So haben wir uns überlegt, wie wir unseren Sonnenschein von den „gefährlich heißen“ Heizkörpern fernhalten können. Bei anderen Kindern hatten wir bereits bemerkt, dass sie auf ein „Nein – mach das nicht“ gar nicht oder wenig reagierten.

So hatten wir uns im Vorfeld bereits überlegt, wie wir das machen können.

Dabei habe ich mich auf mein Wissen aus dem Linguistik Unterricht an der Uni-Tübingen verlassen. Unser Kopf braucht klare Ansagen, um Handlungen ausführen zu können.

Also Klartext reden auch mit 12 Monate alten Babys

Unserem Schatz haben wir von Anfang klare Worte mit auf den Weg gegeben. Kein „Nein, mach das nicht“, sondern klare Anweisungen um die Handlungen zu ändern.

Einfache Handlungsaufforderungen, die unser Schatz versteht und mit einer Punktlandung umsetzt sind folgende:

Setz dich

anstatt: zappel nicht so rum

Heiß, Finger weg

anstatt: Pass auf!  oder Nein nicht anfassen

Dreh dich um

anstatt: Nein, liegen bleiben oder Nein nicht wegdrehen

Kommt her

anstatt: Lauf nicht weg

Lass los

anstatt: Nein nicht kneifen oder Nein nicht immer so klammern

Nass, fest halten

anstatt: Vorsicht – nicht ausrutschen, nicht hinfallen, nicht stolpern

Halt fest

anstatt: Hier nun fass doch zu, warum hältst du dich nicht fest

Mund auf

anstatt: nun iss doch

schön kauen

anstatt: Mund zu oder nun iss doch

Hand weg

anstatt: das ist gefährlich, nein,  oder nein machen

Komm zurück

anstatt: Lauf nicht weg, Wo willst du hin

Stehen bleiben

anstatt: Lauf nicht weg oder  was machst du da

Fuß lang und rein ins Hosenbein

anstatt: nun zappel nicht so oder Ich will dich endlich anziehen

Langsam mein Schatz

anstatt: Nicht so schnell oder Renn nicht so

Handlungsrelevant sprechen ist des Rätsels Lösung

Wir sprechen mit unserem Sonnenschein wann immer möglich so, dass eine konkrete Handlung da ist. Dennoch ist es auch in unserem Umfeld ist das gar nicht so einfach zu erklären und auch andere wie Oma, Erzieherin, Kindermädchen und Tanten und Onkel davon zu überzeugen.

Vom ersten Tag an haben wir uns bemüht so mit unserem Sonnenschein zu sprechen, dass genau klar wird, was wir wollen.

So lernt der Chef  von der Mama

Sprechen Sie auch mit Ihren Mitarbeitern handlungsrelevant. Wählen Sie klare Worte, die verständlich und einfach vermitteln, was Ihnen wichtig ist und was Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten.

  • kurze Hauptsätze
  • Vollverben einsetzten – streichen Sie machen und tun aus Ihrem Wortschatz
  • Adjektive und Adverbien verleihen Ihrer Sprache Bildlichkeit
  • Weichmacher aus Ihrer Sprache bannen
  • Arbeiten Sie mit der Stimme – fest und nach unten gehend

Fazit und Ausblick

Mit unserem Sonnenschein geht es gut voran. Wir haben uns vorgenommen auch weiterhin darauf zu achten, wie wir mit unserem drei-Käse-Hoch sprechen. Da wir ihn dreisprachig erziehen – alles Muttersprachler – ist es wichtig, diese auch in allen drei Sprachen durchzuhalten.

Das Ergebnis läßt sich sehen. Die Reaktionen unseres Goldstückes legen nahe, dass wir mit unserer Sprache genau richtig liegen, denn es passiert was wir aussprechen – ein schöner Erfolg und guter Anfang für ein neues Leben.

Ich stelle Ihnen in Aussicht, dass es sich lohnt. Sprechen Sie handlungsrelevant mit Ihren Mitarbeitern. Geben Sie klare Anweisungen und warten Sie ab was passiert…

Hinterlassen Sie einen Kommentar und tauschen Sie sich mit anderen aus.

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Rednermacherin - Judith Torma


Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

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