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Blogserie Teil 2 – Der Stoff aus dem Beiträge sind!

Den Stoff einsammeln umschreibt sehr gut, wie wir vorgehen.

Der zweite Schritt auf der rhetorischen Leiter, ist die Stoffsammlung. Die römischen Rhetoriker nannten dies die „inventio“.

Modern bezeichnet Joachim Knape die inventio als das „Rhetorische Setting“. Hier entscheidet sich im Prinzip wie und wo und was wir reden oder schreiben.  Einige Fragen dienen dabei der Orientierung und helfen sich genauer mit dem eigenen Thema zu beschäftigen.

Gehen wir in unserer Vorbereitung einmal davon aus, dass wir ein Brainstorming durchführen und uns vorab die wichtigsten Dinge überlegen.

  • Zu wem Sprechen Sie? – Publikumsanalyse
  • Welche Argumente gibt es für mein Thema?
  • Welche Gegenargumente können auftauchen?
  • Mit welchen Fragen haben Sie zu rechnen?
  • Womit kann ich meine Zuhörer begeistern?
  • Welche Medien oder Örtlichkeiten sind zu besorgen ? – Instrumentarienkalkül
  • Welchen Stil lege ich fest?
  • Welche Beispiele illustrieren meine Rede?
  • Wie viel Zeit brauchen Sie?

Erfahren Sie mehr dazu, wie wir Blogbeiträge schreiben.

Zu einem späteren Zeitpunkt gehe ich auf die Begriffe Adressatenkalkül und Instrumentarienkalkül ein. Geprägt wurden auch diese beiden Begriffe von Joachim Knape – die Herleitung findet sich in dem etwas kompliziert verfasstem Buch: „Was ist Rhetorik?“.

Mein bester Weg zu einem Blogartikel oder einer Präsentation oder auch meinen Seminaren ist für mich ein Mindmap. Hier finden Sie eine Variante des Mindmaps, die gut als Vorlage dienen kann. Sie ergänzen im Prinzip nur Ihre eigenen Gedanken. Ich selbst bin ein Fan vom Papier und Stift. Andere sind schneller dabei, wenn sie das ganze elektronisch Erstellen. Das sei jedem selbst überlassen. Wichtig ist, dass Ihnen dieses Mindmap als erste Grundlage dient.

Nachdem sie alles aufgeschrieben haben, was Ihnen zu diesem Thema einfällt, lesen Sie Ihren Zwecksatz noch einmal ganz genau und sehr kritisch. Dann betrachten Sie Ihr Mindmap, Ihre Notizen und überlegen und wegen ab. Was gehört jetzt tatsächlich in meinen Beitrag, in meine Rede oder Präsentation.

Ein guter Gradmesser ist hier die Länge des Beitrages bzw. die Redezeit.

Beginnen Sie von vorn!

Halten Sie in einem zweiten Mindmap fest, worüber Sie jetzt tatsächlich schreiben wollen. Vielleicht ergibt sich daraus auch der Gedanke, das Thema zu teilen oder in eine Blogserie zu verfrachten.

Die Extras heben Sie gut auf und verwenden sie, wenn:

  • kritische Kommentare folgen
  • nach mehr verlangt wird
  • Sie einen Übergang in andere Themen benötigen

Vielleicht sagen Sie jetzt: „Das ist aber viel Arbeit“ oder fragen „Das alles für einen Beitrag?“

Ja! Je genauer Sie diese Schritte durchspielen, desto schärfer werden Ihre Beiträge und Reden. Sie konzentrieren sich dadurch auf das Wesentliche.

Cicero soll gesagt haben: „Der Griffel ist der beste Lehrmeister“. Ich interpretiere diesen Satz so, wer schreibt, der denkt besser. Wir lesen, bestätigen oder verwerfen unsere Gedanken. Wir werden bessere Redner und Schreiber.

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass je häufiger Sie am Anfang vorgehen, desto schneller und pointierter werden Sie. Einige Schritte geschehen später dann häufig im Kopf und müssen gar nicht mehr aufgeschrieben werden. Probieren Sie es aus!

Lassen Sie also ein Gewitter in Ihrem Gehirn stattfinden und schreiben Sie dann los.

Wie wir gliedern und dann formulieren folgt in den nächsten Beiträgen.

Um die obige Graphik zu erstellen habe ich übrigens meine Bamboo benutzt!

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Rednermacherin - Judith Torma


Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

Your Signature

  1. Hallo Judith,

    Ihre Blog-Serie gefällt mir als Blogger wirklich gut. Sehr positiv überrascht hat mich die Tatsache, dass ich als Blogger offensichtlich viele Dinge schon immer intuitiv „richtig“ gemacht habe und das aus einer ganz anderen Ecke von einem Rhetorik-Profi zu hören, tut wirklich gut.

    Vor allem der Einsatz von Mind Maps ist bei mir Standard und hilft mir wirklich sehr (was aber sicherlich eine Sache der persönlichen Arbeitsweise ist).

    Ihr Weg zur Erstellung eines Blog-Post ist aus meiner Sicht völlig OK, (fast) genau so mache ich das auch.

    Ein Punkt gehört meiner Meinung noch dazu: Ich überlege mir bei der Konzeption eines neuen Blog-Post zusätzlich immer, wie ich meinen Blog-Lesern wirklich mit diesem Artikel „helfen“ kann. Denn Posts sollten meiner Meinung nach nicht nur gut recherchiert und gut geschrieben sein, sondern sie müssen auch immer einen Zweck erfüllen, müssen ein „Problem“ der Leser ansprechen und eine Lösung des Problems anbieten, dann werden sie gelesen und auch Wochen und Monate nach der Veröffentlichung werden solche Artikel immer wieder über Google gefunden und bekommen Aufmerksamkeit und bringen neue Leser in den Blog.

    Viele Grüße

    Jürgen Schnick

  2. @Jürgen Schnick

    Danke für den Beitrag. Der rhetorische Fachtermini für „Probleme lösen“ heißt bei uns „telos“. Ein direktes Anliegen haben, warum ich den Mund aufmache.

    Wenn icht nicht direkt darauf eingegangen bin, dann liegt es wohl daran, dass es für mich zum Selbstverständnis gehört nicht nur zu reden/schreiben um zu reden.

    Der Grundgedanke der Rhetorik liegt darin, andere zum Handeln zu bewegen – in diesem Fall – bessere/gute Artikel zu schreiben. Anlaß waren für mich Fragen in Foren und auf anderen Blogs, wie vorzugehen ist, wenn Blogautoren Beiträge verfassen wollen.

    Der Zwecksatz oder die Zweckfrage widmen sich in der Regel einem Problem und seiner Lösung – mehr dazu gibt es hier: http://rhetorikblog.com/blogserie-teil-5-suchmaschinen-vergessen-nie-texte-einpragsam-schreiben/2120/

    In diesem Sinne, sind wir ganz nah am Selben Thema. Insgesamt halte ich es hier gern mit Luther: „Machs Maul zu, wenn du nichts zu sagen hast.“

    Ich freue mich wieder von Ihnen zu hören.

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