10 Tipps für überzeugende und motivierende Ansprachen
Machen Sie es Ihren Mitarbeitern leichter Ihren Anweisungen zu folgen
Tipps von der Rednermacherin
Judith Torma, M.A. der Rhetorik
Übersicht
1 Weder zwischen Tür und Angel… 3
2 …noch zwischen den Stühlen sitzen. 5
5 Der Funke springt nur über, wenn Sie selbst brennen. 10
6 In der Ruhe liegt die Kraft 12
7 Vermeiden Sie Nebenkriegsschauplätze. 15
8 Geben sie einen Rahmen vor und lassen sie dann die lange Leine. 17
9 Zuhören, statt nur hinhören. 20
10 Routine statt Panikattacken. 23
Warum sich dann überhaupt mit Rhetorik beschäftigen?. 26
Ich nehme sie mit auf Entdeckungsreise ins Land der Rhetorik. 27
1 Weder zwischen Tür und Angel…
„Haben sie mal eine Minute“ – und schwubbs – wieder hat sie jemand unterbrochen. Dabei waren sie gerade erst durch die Tür kommen und ihr Tag hat noch nicht mal richtig begonnen oder ist schon seit 30 Minuten vorbei.
Viele Missverständnisse entstehen, wenn wir Gespräche zwischen Tür und Angel führen oder einfach mal kurz einen Arbeitsauftrag zwischen Tür und Angel in den Raum werfen.
Gerade, wenn es eilig ist, nehmen sie sich Zeit. In der Hektik des Moments zeigt sich in unserer Sprache, ob wir voll und ganz bei der Sache sind oder nicht. Unkonzentriert fallen uns die richtigen Worte nicht ein, suchen wir den nächsten Gedanken und unser Körper schreit laut – ich habe dafür keine Zeit.
Das geht ihnen genauso, wie ihren Mitarbeitern.
Sie haben eine wichtige Aufgabe für Ihre Mitarbeiterin, dann nehmen sie sich einen Moment Zeit, um die Aufgabe mit ihr zu sprechen. Dabei stellt sich die Frage: Gehen wir zu mir oder gehen wir zu dir?
Hiermit ist der Ort wichtig, der für die Aufgabe wichtig ist. Sind es großen Datenmengen, dann brauchen wir auch den PC oder die dicken Ordner der letzten Jahrzehnte. Wählen Sie bedacht aus, wo der richtige Ort ist. Fragen Sie eventuell ihre Mitarbeiter, wo sie eher neue Informationen und wichtige Aufgaben aufnehmen können. In unserer Komfortzone gehen uns viele Dinge leichter von der Hand. Wenn die anstehende Aufgabe also umfangreicher oder schwieriger ist, machen Sie es ihren Mitarbeitern leichter – überlassen sie den Mitarbeitern die Wahl des Ortes oder schlagen sie den Ort in der Komfortzone vor.
Unterscheiden Sie hier zwischen einfachen und komplizierten Aufgaben oder Routinearbeiten. Je umfangreicher und vielschichtiger, desto wichtiger ist es, einen ruhigen Moment für die Beschreibung der Arbeitsaufgabe zu wählen.
Auch ihre Mitarbeiter haben viel auf dem Tisch – achten sie deshalb darauf, dass der Moment fürs Gespräch auch in den Tagesplan ihres Mitarbeiters passt.
Untersuchungen zeigen uns, dass jede Unterbrechung 7 bis 25 Minuten kostet, um wieder dort weiterzuarbeiten, wo wir unterbrochen wurden. Gehen sie verantwortungsvoll mit ihrer eigenen Zeit und der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter um.
Damit Arbeitsaufgaben verstanden werden und motivieren brauchen sie gemeinsam eine passende Zeit und einen passenden Ort. Die klassische Rhetorik spricht hier vom „aptum“ der Angemessenheit und dem „kairos“. Dem opportunen Moment. Also der Moment, in dem Ihre Mitarbeiter auch in der Lage sind Ihren Arbeitsanweisungen zu folgen.
Machen Sie sich also die Angemessenheit und den richtigen Moment zu Gehilfen ihres Anliegen.
2 …noch zwischen den Stühlen sitzen
Weder zwischen Tür und Angel noch zwischen den Stühlen. Zwischen den Stühlen sitzen, sich Hintertüren offenhalten, das sind die besten Voraussetzungen, dass ihre Mitarbeiter Ihre Arbeitsaufgaben sehr individuell auslegen.
Zwischen den Stühlen sitzen, öffnet Tür und Tor dafür, dass ihre Mitarbeiter ihre Ansage auslegen und interpretieren. Wollen Sie das wirklich?
Wenn eine kleine grobe Übersicht für sie genauso ok ist, wie eine detaillierte umfangreiche Analyse, welche Option wird wohl ein unmotivierter Mitarbeiter wählen? Ihre Aufgabe ist es, sich zu überlegen, was genau sie wollen, bevor sie überhaupt mit ihrem Mitarbeiter sprechen.
Kennen Sie das eventuell von ihren Kindern. Sobald da auch nur ein Hauch einer Möglichkeit besteht, dass sie um die Aufgabe herum kommen oder den einfacheren Weg gehen können, spüren die Kids das sofort.
Ähnlich ist das bei Ihren Mitarbeitern. Wenn dort leiser Zweifel, Unsicherheit oder einfach noch eine Hintertür erkennbar ist, nutzen sie diese Zweifel und Unsicherheiten aus.
Tun sie also sich selbst und vor allem ihren Mitarbeitern einen Gefallen, treffen sie ihre Entscheidung, bevor sie die Mitarbeiter auf die anstehende Aufgabe ansprechen.
Das heißt jetzt nicht, dass sie Ergebnis bereits kennen, ganz ehrlich, dann können sich beide Seiten die Mühe schenken. Es geht eher darum in welcher Form oder welchem Umfang die Aufgabe zu erledigen ist. Dieses zwischen den Stühlen sitzen, hat viel damit zu tun, das Ziel klar vor Augen zu haben oder schon den Weg dahin als Erfüllung anzusehen.
Ihre Aufgabe: Schließen Sie alle Hintertüren und entscheiden Sie sich für eine Option. Seien Sie dann auch Anwalt dieser Auswahl und erläutern Sie bei Bedarf Ihren Mitarbeitern, warum eine Aufgabe genau in diesem Rahmen zu erfüllen ist und in keinem anderen. Mit einer klaren Ansage und genauen Vorgaben erleichtern Sie sich das Delegieren und verschaffen gleichsam Ihren Mitarbeiten Spielraum eigene Stärken einzubringen und eigene Wege zu gehen. Dennoch erreichen sie beide das Ziel.
3 Ohne Ziel kein Erfolg
Delegieren Sie hin und wieder Aufgaben, bei denen ihnen selbst das Ziel oder der Sinn der Aufgabe klar ist? Was aber nun, wenn sie diese Aufgabe an Mitarbeiter delegieren – sieht der Mitarbeiter das Ziel?
Es führen ja bekanntlich viele Wege nach Rom. Das bedeutet, dass ihre Mitarbeiter andere Wege kennen oder finden, um das Ziel zu erreichen. Ihre Mitarbeiter erreichen das gesetzte Ziel aber nur, wenn sie es auch kennen.
Die Motivation von Mitarbeitern sinkt signifikant, wenn sie keinen Sinn ihr ihrer Arbeit sehen. Dazu gehört unbedingt das Ziellosigkeit und Unverständnis große Widerstände darstellen.
Die moderne Rhetorik bemüht sich immer stärker Widerstände bereits in der Planung zu erkennen und nach Möglichkeit zu minimieren.
Kein Ziel zu haben oder es nicht zu kennen, baut Widerstände bei ihren Mitarbeitern auf. Strengen sie sich also an, dass Ihre Mitarbeiter das Ziel kennen, es im Blick haben und auch erreichen können.
Dazu müssen sie als Führungskraft aber auch das Ziel kennen. Wenn Sie also Aufgaben verteilen oder eigene Aufgaben delegieren, dann machen sie sich noch einmal genau Gedanken über das Ziel.
Was soll erreicht werden?
Kennen sie vielleicht auch Mathelehrer, die ihnen nicht die Punkte geben, weil sie zwar das richtige Ergebnis aufgeschrieben haben, aber nicht den gewünschten Rechenweg eingehalten haben.
Jetzt stellen Sie sich einmal die Frustration ihrer Mitarbeiter vor, wenn sie zwar ihren Weg beherzigen, aber nicht das Ziel erreichen, weil sie es gar nicht nannten.
Es ist also ihre Aufgabe als Führungskraft klar dazustellen, was mit der Aufgabe erreicht werden soll. Ob es auch Sinn ergibt den Rechenweg vorzugeben oder nicht schauen wir uns in Punkt Nummer 8 an.
4 positiv statt negativ
„Ja klar, das kann man ja mal machen.“ „Also generell ist das möglich.“ „Das war ja gar nicht mal so schlecht.“ Eliminieren Sie Weichmacher!
Lassen Sie sich diese Sätze einmal auf der Zunge zergehen. Was schmecken Sie? Lob, Anerkennung, Startsignal? Diese 3 sind Paradebeispiele für das, was ich gern Weichmacher nenne.
Weichmacher, das sind Formulierungen, mit denen wir uns eine Hintertür offen lassen, zwischen den Stühlen sitzen bleiben und unserem Gesprächspartner im Dunklen lassen.
Gute Vorgesetzte machen aber genau das nicht! Zum einen nutzen überzeugende Redner positive und keine negativen Beispiele. Zum anderen setzen überzeugende Redner auf die Tugenden des sprachlichen Ausdrucks:
- decorum -> der Angemessenheit
- puritas -> der Richtigkeit
- perspicuitas -> der Deutlichkeit
- genera -> des Sprachstils
Nein das sind keine lateinischen Krankheiten, sondern die alten Tugenden guter Redner. Allein schon der Gedanke der Angemessenheit – wie oft haben wir uns im Ton vergriffen, sind zu lax in der Formulierung oder zu kumpelhaft. Auch dieser Text widerspricht wissenschaftlichen Arbeiten, aber er entspricht dem Sprachstil des Internets und Podcasts. Ein bisschen so, also ob ich zu einem alten Weggefährten spreche und nicht einem potentiellen Kunden. Aber so hat sich unsere Art zu sprechen verändert.
Wie ist das bei Ihren Kollegen, besonders unter dem Aspekt „einmal Azubi, immer Azubi“ oder „einmal Sohn des Chefs, immer Sohn des Chefs“. Es gibt viele Beispiele, in denen sich diese Veränderung widerspiegelt.
Wie mit Vielem im Leben ist es halt so, dass wir in den Wald hineinrufen, es so auch zu uns zurück schallt.
Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es den Spagat der Sprache zu meistern. Sprechen Sie immer dem Anlass angemessen. Wenn es so richtig in die Hose gegangen ist, dann ist ein Lächeln im Gesicht fehl am Platze – das gilt besonders für Frauen, die in solchen Stresssituationen gern alles weg lächeln.
Wenn Sie erwarten, dass Ihre Mitarbeiter „gut“ sprechen, dann seien Sie ein leuchtendes Vorbild. In vielen Sprachsituationen funktioniert die Spiegelmethode. Sollten Sie sich auf das Niveau Ihrer Mitarbeiter begeben, werden, Ihre Mitarbeiter nie die „richtige“ Sprache sprechen. Beispiele sind hier Denglisch für das es keinen Übersetzer gibt oder einen Abkürzungsregenschauer, der die Kunden im wahrsten Sinn des Wortes im Regen stehen lässt.
Vor allem die Deutlichkeit hat in den letzten Jahrzehnten stark nachgelassen. Klar keiner wünscht sich einen Chef, der wir die Herren der 50iger und 60ig Jahre spricht. Allerdings schätzen viele Menschen es, wenn sie eine echte, ehrliche Rückmeldung erhalten. Mit einem Satz – das war gar nicht so schlecht – geht der Mitarbeiter Schulterklopfen in die Teeküche. Vermutet jedoch nur selten, dass die abgelieferte Arbeit eher durchschnittlich oder gar nur befriedigend war. Sprechen Sie deutlich aus, was sie sagen wollen. Halten Sie dabei aber übliche Kritik und Feedback Methoden ein.
Der passende Sprachstil ist gerade für Führungskräfte in der Sandwich-Position eine echte Herausforderung. Mit dem eigenen Chef pflegen wir oft einen anderen Sprachstil als mit den Mitarbeitern oder Kunden. Üben Sie sich darin Ihren Sprachstil dem jeweiligen Gesprächspartner und der Situation anzupassen.
5 Der Funke springt nur über, wenn Sie selbst brennen
Elon Musk – ja der Tesla Typ, zählt bestimmt nicht zu perfektesten Rednern dieser Welt. Er steht jedoch für die Art von Rednern, mit denen ich gern arbeite. Elon Musk brennt für sein Thema und das ist spürbar. Sein inneres Feuer schimmert in jedem Satz, in jeder schüchternen Gestik, in der zurückhaltenden Mimik wieder.
Feuer hier ist wärmend, einladend um sich an seine Feuerstelle zu setzen.
Elon Musk steht für den Redner, dem es gelingt, dass der Funke überspringt. Sein inneres Feuer zeigt sich in den Pausen, der Wortwahl, der Zurückhaltung, den kurzen Sätzen. Aber auch in den vielen Mhs and Ahs. Was ihn auszeichnet sind die Anekdoten, die Geschichten, das Persönliche, das Anspornende und das in sich ruhende.
Die Medienwelt zeigt uns wenige politische Redner, die so für Ihr Thema brennen, noch seltener sehen wir Unternehmer oder führende Angestellte, die für ihr Thema brennen.
Wenn Sie sich ein Bild machen wollen, von dem was ich hier schreibe, dann empfehle ich Ihnen diese Rede von Elon Musk.
Welches Feuer lodert in Ihrem Herzen? Für welches Thema brennen Sie? Mit welchem Wissen und Streben wollen Sie die Welt verändern? Welche Worte hören wir von Ihnen und womit wärmen Sie uns in dieser „kalten“ Welt?
Menschen, die für Ihr Thema brennen, empfehle ich den Schritt zum Redner zu machen. Werden Sie zum Vorsprecher! Stehen Sie auf und sprechen Sie über Ihr Thema. Lassen Sie sich ein auf Diskussionen. Bereiten Sie sich aber auch vor. Es reicht nicht, nur Behauptungen aufzustellen oder Dinge in den Raum zu werfen.
Begründen Sie Ihre Ansichten. Zeigen Sie Fakten, verbinden Sie diese mit Geschichten, berichten Sie aus Ihren Erfahrungen und beziehen Sie andere mit ein.
Überzeugende Redner brennen für Ihre Thema und lassen Funken sprühen.
Ihre Aufgabe als Führungskraft besteht nicht nur darin das eigene Thema voranzutreiben. Sondern in jedem Thema, dass ihnen vor die Füße kommt, diesen Funken zu entdecken und ihn zum Lodern zu bringen.
Nur wenn es Ihnen als Sandwich-Manager gelingt auch an vorgeschriebenen Themen einen Funken zu entdecken, meistern auch Ihre Mitarbeiter diese Kunst. Lassen Sie also Funken fliegen!
6 In der Ruhe liegt die Kraft
Ihre Mitarbeiter haben einen Durchhänger? Es läuft gerade überhaupt nicht so wie geplant? Ihr Chef ist unzufrieden mit Leistung Ihres Teams?
Dann ist ja das naheliegende, die eigenen Mitarbeiter jetzt zu motivieren. Ein paar lobende Worte, monetäre Anreize vielleicht und die Mitarbeiter werden schon in Spur kommen. Oder aber das berühmte Donnerwetter.
Aus meiner Erfahrung heraus zeigt sich das oft als Kurzschlussreaktion. Motivierte Mitarbeiter schalten wir nicht auf Knopfdruck wieder an. Reset-Button haben auch die wenigstens.
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter motivieren wollen, dann liegt die Kraft in der Ruhe. Überzeugende Redner planen Ihre Reden, sie stürmen selten einfach die Bühne und reißen alle mit.
Es kriselt also in Ihrem Team! Dann kommen Sie selbst erst einmal zur Ruhe. Nehmen Sie sich eine „stille Stunde“ und denken Sie intensiv darüber nach, was Sie Gutes für Ihr Team unternehmen können. Diese „stille Stunde“ kann auch mit einem Sauna Besuch kombiniert werden oder einem Spaziergang.
Vier Schritte helfen eine motivierende Ansprache für Ihr Team vorzubereiten.
Erstens – was ist genau schief gelaufen? Legen Sie den Finger in die Wunde. Schreiben Sie dann mindestens 10 Varianten auf, wie die Sache hätte anders laufen können. Diesen Prozess können Sie auch gut in einem Beraterkreis machen. Holen Sie sich den Rat der Weisen in Ihrem Team zusammen und überlegen Sie was genau schief lief und welche alternativen Wege sie jetzt erkennen.
Zweitens – überlegen Sie als nächstes – wo geht die Reise hin? Auf welches Ziel kann und sollte sich Ihr Team jetzt konzentrieren.
Nutzen Sie dafür positive und genaue Formulierungen. Je genauer Sie das neue Ziel vor Augen haben, desto eher finden Sie auch die passenden Worte dafür. Worte wie: „lasst uns die Segel neu setzen“ sind schön, aber nicht hilfreich. Formulieren Sie ein greifbares Ziel, etwas das sich messen, berechnen und tatsächlich erreichen lässt.
Drittens – finden Sie jetzt mindestens 10 Wege um dieses Ziel zu erreichen. Wählen Sie dann die besten 3 aus. Diese stellen Sie Ihrem Team vor – werden aber zum Anwalt einer Option! Auf diese Option schwören Sie dann Ihre Mitarbeiter ein. Machen Sie es Ihren Mitarbeitern leicht, diesem einen Vorschlag zu folgen – nutzen Sie dafür die 7 Eigenschaften überzeugender Redner (kurzes Video – das lege ich Ihnen sehr ans Herz).
Viertens – bereiten Sie jetzt eine kurze Ansprache an Ihre Mitarbeiter vor. Länge: ca. 12 Minuten.
Ort: Teammeeting
Thema: Neue Wege gehen!
Beginnen Sie mit einem positiven Ohrenöffner, beschreiben Sie dann kurz die an die Wand gefahrene Situation und schwenken Sie dann auf den neuen Weg. Stellen Sie hier die Top 3 Routen vor. Favorisieren Sie dann Ihre Nummer
- Stellen Sie Ihre Nummer 1 vor und begründen Sie Ihre Entscheidung. Beziehen Sie dabei Stellung! Seien Sie der Fels in der Brandung.
- Machen Sie wieder Lust auf Neues, schüren Sie Vorfreude und wecken Sie die Neugierde Ihrer Mitarbeiter.
- Der goldene Abschluss ist dann Ihre ganz konkrete und persönliche Handlungsaufforderung. Picken Sie sich einzelne Mitarbeiter als Stellvertreter für kleine Gruppen heraus. Stacheln Sie sie an, ihr Bestes zu geben, sich einzubringen, mitzugestalten und die besten Wege zu finden.
Die Grundhaltung dabei muss immer positiv und konkret sein. Vermeiden Sie Weichmacher und negative Wortwahl.
Hier liegt in der Ruhe wirklich viel Kraft – bereiten Sie sich auf solche motivierenden und überzeugenden Reden vor! Gern unterstütze ich Sie dabei.
7 Vermeiden Sie Nebenkriegsschauplätze
„Achja, wenn ich sie schon mal alle hier haben, noch ein Wort zu……“ solche Sätze eröffnen Nebenkriegsschauplätze.
Jetzt müssen sie sich entscheiden, welches Thema ist wichtig? Das Hauptthema oder die vielen kleinen Nebenkriegsschauplätze?
Vielen Menschen fällt es zunehmend schwerer, sich auf mehr als ein Thema zu konzentrieren. Deshalb müssen sie sehr gewissenhaft entscheiden, ob sie wirklich mehr als ein Thema ansprechen wollen.
Vor allem dann, wenn das Nebenthema, wirklich nichts mit dem Hauptthema zu tun hat.
In Situationen, wo alles drunter und drüber geht, Chaos ausbricht, sich Verunsicherung breit macht, fällt es sehr vielen Menschen schwer sich zu konzentrieren. Gerade, wenn Menschen Fehler gemacht haben oder es Streitigkeiten gab, lässt die Konzentration nach.
Kommen sie nun als Führungskraft mit aufmunternden und unterstützenden Worten und eröffnen so ganz nebenbei noch einen Nebenkriegsschauplatz – dann ist es um ihre Mitarbeiter geschehen.
Eines der Themen wird untergehen – entweder das Hauptthema oder das Nebenthema – welches im Nirwana verschwindet, werden Sie nicht beeinflussen können.
Das hängt mit der verkürzten Aufmerksamkeitskurve zusammen und mit dem Overflow an Informationen.
Die Devise hier lautet: Sprechen Sie nur über das Thema, welches im Fokus steht.
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Ein Junior Chef tritt vor seine Mitarbeiter und verkündet die Aufgaben für diese Woche. Jeder hört sich namentlich und kann seine Aufgaben abgleichen. Fast im letzten Satz führt er dann an: „Eigentlich ist es ja noch nicht spruchreif, aber so wie es aussieht haben wir auch noch den Kunden aus der Mustermann Straße für uns gewonnen. Aber sprechen sie noch nicht darüber, es ist noch nicht in trockenen Tüchern.“
Was schätzen sie liebe Leser – worüber werden die Mitarbeiter wohl im Anschluss sprechen und sich darüber austauschen? Die eigenen Aufgaben und wie sie sich kombinieren lassen oder einander ergänzen oder den nicht spruchreifen möglichen neuen Kunden?
Unbewusst lanciert hier die Führungskraft ein Thema, welches noch nicht spruchreif ist. Die beste Medizin dagegen? Schweigen sie selbst zum Thema.
Ihre Aufgabe als redende Führungskraft: Sprechen sie in wichtigen kurzen Ansprachen also immer nur über die Themen, die sie jetzt auch bearbeiten wollen.
Der Flurfunk greift solche Nebenkriegsschauplätze sonst gerne auf. Auch auf Kundenseite.
8 Geben sie einen Rahmen vor und lassen sie dann die lange Leine
Viele Wege führen nach Rom! In meiner Zeit als Ausbilderin und Standortleiterin für ein Bochumer Gesundsheits- und Dienstleistungsunternehmen, lernte ich das auf die harte Tour. Mein Studium der Rhetorik finanzierte ich mit Erste-Hilfe-Kurse. Die schlugen so gut ein, dass mein Standort von knapp 4 Teilnehmer innerhalb weniger Wochen auf über 35 anschwillte.
Meinem Chef gefiel das. Er machte mich zur Standortleiterin und Ausbildung für andere Trainer. Die Einsicht, dass jeder nur so richtig gut wird, wenn er seinen eigenen Weg geht, fiel mir richtig schwer. Schließlich hatte ich Lernmodule, schrittweise Übergabe von Trainingseinheiten und natürlich die Einführung in die ganze administrativen Aufgaben.
Eine junge Frau, pädagogisch super ausgebildet und schnell lernend bei den medizinischen Themen, wollte so gar nicht meinen vorgeschriebenen Weg gehen. Es lag ihr einfach nicht so zu arbeiten, wie ich es machte. Meine Übungen zu übernehmen, meine Einleitungen, meine Anmoderation für die Übungen. Eine Ausbildungssitzung nach der nächsten ging ins Wasser.
Wir beide waren sehr unzufrieden! Zum Glück suchte ich mit meinen zarten 21 Jahren das Gespräch mit der viel älteren Jungtrainerin. Ihre Antwort, warum es nicht klappte: „Das bin nicht ich. Warum darf ich nicht so sein, wie ich bin und es machen, wie ich es mir vorstelle?“
Warum nicht ? Weil wir Vorgaben haben, Unterlagen, Abläufe, Prozesse, die einzuhalten sind. Aber der Rest, da will ich sie ja endlich sehen! Zeigen sie mir wie sie es umsetzen wollen.
Das Ergebnis – in der nächsten Veranstaltung legte sie einen ganz anderen Ton an den Tag. Hielt sich aber an die Rahmenbedingungen, die Aufgaben, auch wenn sie die Abfolge der Übungen änderte. Alles in allem lief die Weiterbildung richtig gut. Viel besser als in den 12 Sitzungen davor.
Warum lief es auf einmal besser!
Ganz einfach, weil die junge Trainerin ihren eigenen Weg gefunden hatte! Ja auch sie kam in Rom an und die Teilnehmenden auch. Jeder hatte alle Inhalte gehört, alle Übungen gemacht und gezeigt, dass das Gehörte verstanden worden war.
Nicht alles was sie machte gefiel mir oder würde ich auch nur erwägen selbst in einer Weiterbildung anzubringen. Aber bei ihr – bei Tanja – funktionierte es.
Ähnlich verhält es sich mit ihnen und ihren Mitarbeitern. Gerade bei Aufgaben, die bisher sie übernommen haben, versuchen viele genau ihren Weg einzuschlagen. Ihren Fußabdrücken zu folgen. Bei einigen mag das gelingen, aber viele werden den Weg nicht verstehen oder genießen oder ihn gern gehen.
Übergeben Sie Aufgaben an Ihre Mitarbeiter und wägen sie vorher immer ab, ob das Ziel oder der Weg bestimmend ist.
Ihre Aufgabe: Wecken sie die Neugierde, den Ansporn, das Freiheitsgefühl und das Verantwortungsgefühl bei Ihren Mitarbeitern. Geben sie ein klares Ziel vor, bestimmen sie eine handvoll Rahmenbedingungen (Zeit, Finanzen, Material, Software etc) und geben Sie dann Leine. Sehen sie zu, welche Lösungswege Ihre Mitarbeiter wählen. Es ist ein Lernprozess und eine Fehlerquelle. Verdammen Sie jedoch keine Fehler, sondern rufen sie dazu auf aus Fehlern zu lernen. Den eigenen und denen der Teammitglieder.
Mit diesen Maßnahmen wecken sie bei vielen Menschen die intrinsische Motivation. Den eigenen Antrieb etwas zu erreichen oder zu erarbeiten.
9 Zuhören, statt nur hinhören
Denken sie einen Moment darüber nach – was ist der Unterschied zwischen zuhören und hinhören?
Nun hinhören vereint, dass wir hören und aufnehmen was der andere sagt. Ohne jedoch heraus zu hören was der andere meint oder versucht uns zu sagen. Wir sind beim hinhören noch nicht emotional dabei. Die Krux dabei: Der Redende meint, wir hören zu!
Zuhören hingegen bedeutet sich in den anderen hineinzuversetzen. Beim Zuhören schenken wir dem anderen unsere volle Aufmerksamkeit. Achten auf Zwischentöne. Wir zeigen dem Gesprächspartner durch unsere korporale Präsenz, das wir ganz bei der Sache sind.
Was wünschen sie sich nun von ihren Mitarbeitern? Sollen sie hinhören oder zuhören?
Ich vermute mal zuhören!
Dann erschaffen sie so ein rhetorisches Setting, dass ihre Mitarbeiter ihnen tatsächlich zuhören können.
Dazu gehören ganz banale Dinge:
- keine Ablenkungen
- geschlossene Runde
- PC, Laptop, Smartphone -> weg, ausschalten, nicht nur auf Vibration
- Räumlichkeiten, die einladen, aber nicht ablenken
- Störungen vermeiden – die Sekretärin stellt dann einfach keine wichtigen Telefonat durch, sondern sie macht sich Notizen.
- ausreichend Zeit
- planen sie Willkommens- und Verabschiedungsmomente ein – das dient der Beziehungsbindung oder dem Beziehungsaufbau
- 15 Minuten vor der Besprechen lieber Tätigkeiten ausführen, bei denen wir uns bewegen, noch etwas wegbringen, etwas sortieren oder eintüten, auch das hingehen und nicht hinfahren zum Meeting oder zur Besprechung hilft Adrenalin abzubauen und sorgt somit für physische Ruhe
- Wenn wir mit den Gedanken schon im nächsten Meeting sind oder an den vollen Schreibtisch denken, schwenken wir wieder ins hinhören ab. Schaffen sie klare und einfach Rahmenbedingungen.
- sorgen sie für einen vollen Magen
- damit sind nicht die alten trocknen Kekse vom letzten Meeting gemeint, sondern entweder aufbauende Snacks – geht auch in flüssiger Form – Tipps dazu hat übrigens Dr. Sabine Paul
- setzen sie die Besprechungszeit lieber nach dem Essen oder der der Frühstückspause oder laden sie zur Vesper – ein hungriger Magen ist ein schlechter Zuhörer
Gleichsam gilt das auch für sie selbst. Beherzigen sie diese Tipps auch für sich und gehen sie gestärkt in wichtige Ansprachen.
Um genau zuhören zu können, muss ich körperlich und geistig dazu in der Lage sein, wenn das nicht gegeben ist, werden sie ihre Mitarbeiter weder überzeugen, noch motivieren. Denken Sie dabei auch an ihren Tagesrhythmus. Legen Sie wichtige Ansprachen in ihr Tageshoch, nicht in ihr Tagestief. Wie Sie das finden verrät Ihnen Anke Lambrecht
Ihre Aufgabe besteht darin, einen Umgebung zu erschaffen, in der es ihren Mitarbeitern möglich ist, wirklich zu zuhören und dann auch empathisch auf ihre Worte zu reagieren. Ein sinnvolles Streitgespräch, in dem Lösungen ans Tageslicht kommen, funktioniert nur, wenn alle wirklich zuhören können, sie und ihre Mitarbeiter.
Machen Sie sich an die Arbeit, welche Rahmenbedingungen können Sie jetzt schaffen, damit das Zuhören gelingt?
10 Routine statt Panikattacken
Wenn das Kind erst mal in den Brunnen gefallen ist, dann sollen alle plötzlich überzeugt und motiviert werden.
Das ist aber viel zu spät!
Sobald das Kind losläuft, dann ist es an der Zeit die Mitarbeiter zu motivieren und zu überzeugen ihr Bestes zu geben.
In solchen Notsituationen nehmen ihnen das ihre Mitarbeiter sowie nicht ab. Wenn vorher alles Routine war oder einfach nur laufen gelassen wurde, dann bringt so eine „Ruck-Rede“ meist wenig. (Mit Ausnahme, sie sind der Bundespräsident und alle Medien übertragen ihre Rede im Wortlaut und erinnern auch 15 Jahre danach noch an ihre tollen Worte.)
Setzen Sie auf Routine!
Ja mit Routine meine ich, dass sie es sich zu eigen machen überzeugend zu sprechen. Dass es ihnen in Fleisch und Blut übergeht positiv zu formulieren. Dass Sie immer den Funken ausfindig machen, der es ihnen erlaubt von innen nach außen zu leuchten.
Nur wenn sie selbst begeistert sind, hat der Funken eine Chance auf Ihre Mitarbeiter überzuspringen. Entdecken Sie die 7 Eigenschaften überzeugender Redner.
Außerdem werden sie erleben, dass auch ihre Mitarbeiter anfangen nach Funken zu suchen und das Feuer sich schneller und schneller im Team verteilt. Wenn wir einen inneren Antrieb finden, dann fallen uns viele Dinge viel leichter, als wenn wir an einer aufgedrückten Aufgabe schuften.
Was bringt uns das für die Rhetorik?
Menschen, die aus eigenem Antrieb vor anderen sprechen, brauchen sich um viele Dinge keine Gedanken mehr machen:
Mimik
Körpersprache
Belegen und Beweisen
Umgang mit Gegenargumenten
All diese Wackelpunkte in der öffentlichen Rede und das ist eine Ansprache an Ihre Mitarbeiter, treten auf, wenn wir uns unsicher fühlen. Oder wir glauben, nicht genug zu wissen, nicht gut genug zu sein oder doch nur einen Teil des Ganzen kennen.
Wenn Sie aber für Ihr Thema brennen, dann ist ein innerer Antrieb da, um über Ihr Thema zu sprechen. Sobald Sie in ihrem Thema stehen, fallen ihnen oft gute Belege und Beweise ein. Gleichsam kennen Sie die typischen Gegenargumente, bauen deshalb ihre eigene Argumentation sinnvoll und nachvollziehbar auf.
Checkliste zum Ausdrucken
Idee | Umsetzung | eigene Notizen |
1 Weder zwischen Tür und Angel…
|
Angemessenen Ort und Zeit wählen | |
2 …noch zwischen den Stühlen sitzen
|
Entscheiden Sie sich erst für eine Option | |
3 Ohne Ziel kein Erfolg
|
Bestimmen Sie das Ziel und legen Sie die Rahmenbedingungen fest | |
4 positiv statt negativ
|
Vermeiden Sie Weichmacher, nutzen Sie positive Formulierungen | |
5 Der Funke springt nur über, wenn Sie selbst brennen
|
Finden Sie ihren inneren Antrieb für jede Aufgabe und jedes Thema | |
6 In der Ruhe liegt die Kraft
|
Finden Sie eine stabile überzeugende und motivierende Sprache, vermeiden Sie Weichmacher und nutzen Sie Gefühls- und Sachargumente | |
7 Vermeiden Sie Nebenkriegsschauplätze
|
Konzentrieren Sie sich auf Ihr Hauptthema, sprechen Sie nur über Dinge, die Sie jetzt verändern wollen | |
8 Geben sie einen Rahmen vor und lassen sie dann die lange Leine
|
Nutzen Sie das rhetorische Setting, um einen Rahmen zu geben und lassen Sie Ihre Mitarbeiter dann eigenverantwortlich arbeiten | |
9 Zuhören, statt nur hinhören
|
Zuhören bedeutet physisch und geitstig anwesend zu sein und sich auf seinen Gesprächspartner einzulassen. Reagieren Sie empathisch auf Gehörtes | |
10 Routine statt Panikattacken
|
Erlernen Sie die Techniken überzeugender Redner, nutzen die klassische Rhetorik. Nutzen Sie die 7 Eigenschaften überzeugender Redner |
Warum sich dann überhaupt mit Rhetorik beschäftigen?
Weil wir nicht in jeden Thema einen Funken sehen, der uns brennen lässt oder unsere Mitarbeiter.
Aus diesem Grund ist es richtig, die wichtigsten Werkzeuge der Rhetorik zu kennen.
Die Trias der Rhetorik geht davon aus, das überzeugende Redner 3 Dinge in sich vereinigen.
- Begabung – davon haben wir mehr oder weniger
- Technik – also theoretisches Wissen zur Argumentation, Präsentation und Beweisführung – das können wir uns besorgen
- Übung – jeder überzeugende Redner testet seine Reden – fangen Sie heute damit an.
Offensichtlich ist, wer viel Begabung mitbringt, braucht sich um die beiden andere Dinge weniger kümmern. Wer weniger mitbringt, dem aber genügen die richtige Technik und angemessene Übungsphasen, um zu einem überzeugenden Redner zu werden.
Ich nehme sie mit auf Entdeckungsreise ins Land der Rhetorik
- Sie haben dieses E-Book bis zum Ende gelesen – oder zumindest die letzte Seite.
- Melden Sie sich jetzt zum kostenlosen Webinar (Video) „Die 5 typischen Erfolgsbremsen in Präsentationen“ an KLICK zur Anmeldung
- Wer dann noch nicht genug hat, dem empfehle ich meine 100 Rhetoriktipps. Damit erhalten Sie ein Jahr regelmäßig meine besten 100 Rhetoriktipps. Außerdem viele aktuelle Tipps und Möglichkeiten uns persönlich zu treffen und auszutauschen.
Was so viel umsonst, wie verdient die Frau denn dann Geld?
Ich wünsche mir, dass sie erst zu mir kommen, wenn sie wirklich das Gefühl haben, wir passen zusammen. Also lernen Sie mich kennen und wenn Sie allein nicht mehr weiterkommen, dann bin ich da und arbeite gern intensiv und persönlich mit Ihnen. Wenn Sie jetzt schon an dem Punkt sind, dann finden Sie hier alle Möglichkeiten!
Da ich aber sicher bin, dass sie viele Themen auch allein meistern und einfach nur einen Stupser in die richtige Richtung brauchen, finden sie einige kleine Lösungen der Zusammenarbeit; und -> Klick
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Sie als Führungskraft
in der Sandwich-Position!
Steigern Sie Ihre Überzeugungskraft
Judith Torma Goncalves, M.A. der Rhetorik
Bausteine der Rhetorik
Grünauer Weg 8
14712 Rathenow
033 85 51 79 39