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Januar 10, 2014

Wann ist ein Webinar ein WeRbinar?

Blog-Parade als Plädoyee für Webinare bis zum 28.02.2014 inititiert von Judith Torma der Rednermacherin auf dem Rhetorikblog.com

Webinar oder WeRbinar, das ist hier die Frage. Nicht in jedem Webinar steckt Webinar, sondern WeRbinar drin.

Per Definition Webinar oder WeRbinar?

Per Definition sind Webinare online abgehaltene Seminare . Viele verknüpfen mit dem Begriff Webinar auch „Virtueller Klassenraum“. Auf jedenfall geht es um Wissensvermittlung.

Aber nicht alle sehen das so. Gerade Marketeers und moderne Akquisiteure nutzen den Begriff Webinar für eine Veranstaltung, die im engeren Sinne eine Werbeveranstaltung ist. Eine Werbeveranstaltung für Podukte oder Dienstleistungen. Meist dem Prädikat „kostenlos“. Aber diese WeRbinare kosten häufig Zeit, Nerven und die gute Laune. Denn von dem neuen Wissen, was versprochen wird, gibt es meist wenig bis gar nichts. Dafür umso mehr „kostengünstige“ und „nur für Sie“ Angebote, die mit großen Rabattschlachten einher gehen.

 

Typische Phrasen und für mich rote Schilder:

  • „nur für meine Teilnehmer“
  • „nur bis heute 18 Uhr mit Sonderpreis buchen“
  • „für alle, die sich jetzt beeilen“
  • „Im Anschluss am Webinar erhalten Sie sogar *kostenfreier Zugang* zu einem spektakulären und weltweit einzigartigen Erfolgs-System.“ (Quelle)
  • „ich packe noch eines drauf, nur für Sie“

Bei solchen Formulierungen in der Beschreibung, aber auch den Veranstaltungen selbst, stellen  sich bei  mir alle Nackhaare auf und mich gruselt es. Ganz stark erinnert mich das an die Martkschreiertage, die es in den 90er bei uns gab.

WeRbinare sind meist kostenlos und fast immer umsonst

Der Wolf im Schaafspelz – mit neuem Wissen wird gelockt und mit teueren kostenpflichtigen Angebote eine Lösung unterbreitet. So definiere ich WeRbinare. Ich fühle mich bei solchen Angeboten über den Tisch gezogen und werde zum Dank häufig mit SPAM überschüttet. Jede Woche oder sogar häufiger kommen dann „einmalige“ Angebote in meinen Briefkasten gesegelt. Meist besteht ja nicht einmal die Möglichkeit der automatischen Löschung dieser Überfälle, weil Sie unter der Rubrik „Kundenkontakt“ laufen. Denn mit dem Besuch eines solchen Webinars unterstellt der Anbieter ein Interesse an dem Produkt oder der Dienstleistung und hackt immer wieder nach.

Neben dem Zeitverlust, der sich meist abzeichnet, empfinde ich die über der Maßen genutzen Kontaktwunsch als läßtig, manchmal schon belästigend.

Definition eines Webinars

Für eine sehr schlüssige und einsichtige Definition findet sich bei Wikipedia:

 „Ein Webinar ist ein Seminar, das über das World Wide Web gehalten wird.“

 

Bei Zamyat Klein lernte ich auch, dass Webinare einmal synchron oder asynchron gestatelt sein können. Der klassische virtuelle Klassenraum entspricht dann dem synchronen lernen. Dozent und Lernende sind gleichzeitig virtuell am gleichen Ort, auch wenn die einzelnen Schreibtische über den ganzen Globus verteil sind.

Webinare – per Definition sind werbefrei oder zeigen maximal weiterführende Kurse an.  Webinare dienen der Wissensvermittlung mit modernen Techniken.

Die meisten Webinare sind verkleidete WeRbinare

Gefühlt sind 90 % aller Webinare verkleidete WeRbinare. Es geht um Werbung für Dienstleistungen oder Produkte.  Im WeRbinar werden kleine Ausschnitte preisgegeben und dafür die Daten der Besucher gesammelt. So richtig kostenlos ist es daher nicht.

Ein WeRbinar – verweist fast immer auf sehr kostensintensive Angebote und ziehlt auf das Abfassen von Kundendaten.  Interaktivität oder offene Fragerunden sind selten.

Alternative Bezeichnungen für Webinar

Die Erwartungshaltung von Teilnehmern bestimmt in großem Maße die Zufriedenheit mit einer Veranstaltung. Wenn die Erwartungen von Teilnehmenden übertroffen werden, setzt die positive Mundpropaganda fast von selbst ein. Wenn die Erwartungen erfüllt werden, dann herrscht meist Stillschweigen, nicht zu kritisieren ist dann oft schon ein Lob. Werden die Erwartungen der Teilnehmendenen jedoch gar nicht erfüllt, dann wandeln sich die Stimmen oft in negative Mundpropaganda. Bei  Webinarplattformen wird die Beliebtheit gern mit Sternchen angegeben.

WeRbinar – ist ein keine fest gesurrte Begriffsdefinition.  Deshalb ist es sinnvoll Begriff zu verwenden, die der Erwartungshaltung von Teilnehmenden entsprechen. Damit gewinnen beide Seiten.

Info(webi)nareine kostenlose Informationsveranstaltung über ein Fachthema oder eine Dienstleistung.

Produktwebinar – ein Produkt wird in vielen Facetten vorgestellt, Einsatzgebiete vorgestellt und die Verbindung zum Anbieter hergestellt. Eventuell kommen Teilnehmende dann in den Genuss von Vorteilsangeboten.

Autorentalk /Lesung – Ein Verlag lädt ein und stellt ein oder mehrere neue Bücher vor. Dabei kommt der Autor selbst zu Wort und Interessierte haben die Möglichkeit zusätzliche Materialien zu erhalten oder die Bücher zu Sonderkonditionen zu erwerben. Natürlich steht auch der Austausch zwischen Leserschaft und Autor im Mittelpunkt.

Interview – Ein Moderator führt durch ein Interview mit einem oder mehreren Gästen – Teilnehmer werden dabei stark eingebunden und gestalten die Veranstaltung mit.

Online-Demo –  Vorstellung meist von Software oder anderen Produkten – häufig mit einem speziellen Kaufangebot.

Beratung – Teilnehmende werden Einzeln oder in Gruppen zu bestimmten Sachverhalten beraten und erhalten weiterführende Hinweise.

Coaching – Einzel oder Kleingruppenbetreuung durch einen Coach. Dabei wird ganz konkret an einer Aufgabenstellung des Teilnehmenden gearbeitet.

Sprechstunde – eine Fachkraft bietet eine Frage- und Antwortrunde an. Dabei wird auf Fragen der Teilnehmenden eingegangen. Der Anbieter entscheidet selbst wie tiefgreifend er jeweils in die Thematik einsteigt und wann auf weiterführende Angebote verwiesen wird.

Webinar ist nicht gleich Webinar

Mit Sicherheit gibt es weitere denkbare Umsetzungsideen, die sich auf einer Webinarplattform realisieren lassen. Die Frage bleibt, warum werden alle über einen Kamm geschorren? Eine präzisere Bezeichnung birgt Vorteile für Anbieter und Teilnehmende.

  • Die Erwartungshaltung passt sich dem Format an.
  • Die Kaufentscheidung wird erleichtet.
  • Die Streu trennt sich vom Weizen.
  • Der Name verrrät dann eher wofür ich mit meinen Daten oder meinen Euros zahle.

Fazit: WeRbinare existieren neben Webinaren

Im Rahmen der Blog-Parade als Plädoyer für Webinare habe ich mir diese Gedanken gemacht und aufgeschrieben.

Mit einer klaren Namensgebung steigt das Verständnis für die jeweilige Veranstaltung und bringt viele Vorteile für beide seiten. Ich plädiere daher dafür bei der Bewerbung, Gestaltung und Umsetzung von online Veranstaltungen auch eine präzise Namensgebung zu bedenken. Wie sehen Sie das? Welche Formate haben Sie kennen und schätzen gelernt?

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Rednermacherin - Judith Torma


Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

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