Eher zufällig „sapte“ ich gestern von meinem Sonntagsfilm durch die Kanäle und war gefesselt durch eine Rede von Günther Netzer.
Danke Günther Netzer für Ihre Worte
Das ich Günther Netzer nicht unebdingt für einen begnadeten Redner halte, diskutierte ich an anderer Stelle. Hier jeodch mein „Hut ab“ – Respekt Herr Netzer. Eine gelungene Ladatio auf Monica Lierhaus und eine hervorragende Wahl des Laudators. Es war Günther Netzer anzusehen, dass ihm diese Rede Mühe bereitet. Eine gute Vorbereitung half jedoch den Inhalt zu strukturieren und das wichtigste, die Person Monica Lierhaus in den Fokus zu stellen.
Gewollter Humor und abgelesene Reden – das passt irgend wie nicht. Aber gestern Abend verzieh ihm das anwesende Publikum und wohl auch die Zuschauer an den Rundfunkgeräten – denn was er sagte war richtig und wichtig.
Alle reden von der Frauenquote und wir haben viele Monica Lierhaus‘
Der Auftritt von Monica Lierhaus straft in meinen Augen aller Diskussion über Frauenquote Lügen. Wen interessieren Dax geführte Unternehmen, wenn eine Frau die Männerdomäne Sport, ja sogar Bundesliga-Fußball aufweicht und mit Herz und Seele füllt.
Sich in dieser Männerdominierten Welt des runden Leders durchzusetzen war harte und sicherlich oft wenig faire Arbeit. Sie hat es aber geschaft und ich denke Höhepunkt war die Moderationen bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 hier in Deutschland. Damals fesselte sie Millionen Zuschauer. Der eine oder die andere hatten sicherlich auch gestern abend eine Gänsehaut. Einigen Schauspielerinnen und Schauspielern aber auch Moderatorenkollegen, wie zum Beispiel Inka, sahen wir als Zuschauer die Emotionen gleichermaßen an.
Kernpunkt ist, Deutschland braucht viele wie sie, die Frauen, die mit harter Arbeit und doch dem typisch weiblichem die Führung übernehmen. Schade und ein armutszeugnis für unser Land ist, dass sich viele von Ihnen entscheiden mußten Familie oder Karriere. Dennoch bin ich froh, dass wir Frauen haben, die sich für Ihre Leidenschaft einsetzen – auch wenn es Fußball ist.
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Was geschah vor zwei Jahren?
Monica Lierhaus ließ Anfang des Jahres ein Blutgerinnsel im Kopf entfernen. Dabei kam es anscheinend zu Komplikationen. Die Moderatorin musste von den Ärzten in ein künstliches Koma versetzt werden. (Fan-Lexikon berichtete)
Nach eine geplanten OP verlief alles anders als geplant. Es folgte Koma, Reha und ein harter und langer Weg wieder selbstbestimmt zu leben. Noch ist ihr Weg nicht zu ende, aber den Erfolg sehen wir hier in diesem Video.
Sie leistet mehr als normale Redner
Bereits normale Redner sind von Lampenfieber, oft Angst und Aufregung geplagt. Wie mag es wohl Monica Lierhaus gestern abend bei der Verleihung der „Goldenen Kamera“ ergangen sein?
Sich bewußt zu sein, dass der Körper, die Stimme, die Körperbewegung und die Artikulation alles andere als die „alte“ Monika sind. Wieviel Mut, Courage und Selbstbewußtsein gehören dazu, vor so ein Publikum zu treten. Ich zolle Monica Lierhaus meinen vollen Respekt und sage Danke für eine der inspiriernsten Reden des Jahres. Ob wir hier wohl die Rede des Jahres 2011 gehört haben?
Glaubwürdigkeit und Aristoteles
Aristoteles fordert immer wieder Glaubwürdigkeit vom Redner. Ethos, Pathos, Logos – Ethik/Moral, Leidenschaft und Logik. Diese drei Elemente der Rhetorik fanden wir hier gestern in dieser Rede. Die Rednerin Monica Lierhaus war weit entfernt, von dem was wir landläufig als perfekte Redner bezeichnene – aber sie war glaubwürdig und damit eine bessere Rednerin als viele andere. Sich behindert in Ihrem Gang, Ihrer Sprache öffentlich zeigen passt sehr wohl in die Moral einer Kämpferin und auch der Organisatoren der Veranstaltung. Die Leidenschaft mit der sie es gestern allen zeigte war in der Tat ansteckend, dass zeigen nicht nur die vielen Blog-Beiträge, die heute überall zu lesen sind, sondern auch, dass Monika Lierhaus es in die 10 Twitterhighlights schafte. Viel wichtiger ist jedoch die Logik dieser Rede. Nach zwei Jahren harten Kampfes, aber auch der Unterstützung von der Familie, Freunden und Therapeuten sucht jeder Kranke nach einer Möglichkeit des Dankes. Dieses Chance nutze Frau Lierhaus gestern abend. Besonders treffend fand ich den Dank an die Theratpeutin. Logisch aber auch, wenn wir genau hinhören – sie will wieder vor die Kamera. So macht Sie es wie beim Reiten – nach dem Abwerfen, gleich wieder aufsteigen. Ich wünsche Monika Lierhaus viel Kraft, Unterstützung und den langen Atem, um wieder dorthin zu kommen, wo Sie sein will, Schritt für Schritt und vor allem, dass es ihr immer eine Herzensfreude bleibt.
Ich habe da die gleiche Ansicht. Ich habe mal eine Frage, warum wird in den Medien so wenig von der WM der Fussballerinnen gezeigt.