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Juli 12, 2012

10 Fehler in Streitgesprächen

Diskussionen, Debatten und Streitgespräche finden täglich tausendfach statt. In Deutschland, so habe ich den Eindruck, haben wir die Kultur für ein gutes Streitgespräch verloren. Dabei sagte Heraklit doch:Quelle

„Streit ist der Vater aller Dinge.“

Um sich jedoch gepflegt zu streiten, ist es sehr sinnvoll auf folgende Fehler im Streitgespräch zu verzichten.

1. Behauptungen ohne Beweise in den Raum werfen

Menschen lieben es Behauptungen aufzustellen ohne diese näher auszuführen. Jede Behauptung benötigt triftige Beweise um ein Argument für oder gegen eine Sache zu werden. Gewöhnen Sie sich daher an, Ihre Behauptungen mit einem guten Mix aus Beweisgründen zu erläutern. So argumentieren Sie überzeugend.

2. Andere Redner dauernd unterbrechen

Schlechten Sile beweisen Sie ebenfalls, wenn Sie Ihre Gesprächspartner ständig und hinlänglich unterbrechen.

Ausreden heißt hier die Devise. Zumindest diese Vereinbarung treffen die meisten Menschen, sobald Sie sich auf ein Gespräch, zumal ein Streitgespräch einlassen.

Sorgen Sie stattdessen für eine Rednerliste und halten Sie sich als Redner auch daran. Machen Sie sich Notizen und greifen Sie die Argumente Ihrer Gegenspieler in Ihrer eigenen Redezeit auf. So agieren Sie souverän und nicht aufgebracht wie ein kleines Kind, welches die Naschereien nicht abwarten kann.

3. Redezeit maßlos überziehen

In die gleiche Kategorie der Missachtung unserer Gesprächspartner fällt das Überziehen. Elegant lösen Sie dieses Problem in dem Sie eine feste Redezeit für jeden Redner festlegen. Vielen Menschen gelingt es sehr gut in 1 oder 2 Minuten eine sinnvolle Aussage zu einem Thema dazulegen.

Redner, die die Redezeit immer und immer wieder oder in maßlosen Zügen ausdehnen, verspielen sich oft den Respekt Ihrer Zuhörer. Dauerredner sind in allen Situationen unbeliebt.

4. Blickkontakt meiden

Für viele Zuhörer sinkt die Glaubwürdigkeit einer Person, wenn Sie keinen Blickkontakt zu Ihrem Gesprächspartner bzw. zu Ihrem Publikum herstellen.

Der berühmte Blick zur Decke oder auf den Boden hilft Ihnen nicht und dem Zuhörer sowieso nicht. Daher suchen Sie sich lieber eine Augenweide und lassen Sie Ihren Blick dort ruhen.

Von den meisten Zuhörern akzeptiert wird für wenige Sekunden der „Blick ins Blaue“ – eine Geste, die Zeigt, dass Sie sich sich versuchen ein altes Bild wieder vor Augen zu führen oder die richtige Formulierung zu finden. Je häufiger jedoch in dieser Pose verharren, desto eher sinkt auch hier Ihre Glaubwürdigkeit.

Zuhörer interpretieren einen offenen und auf Austausch angelegten Blickkontakt als Souveränität. Ein angenehmer und angemessener Blickkontakt gilt vielen Zuhörern als Indiz Ihrer Glaubwürdigkeit.

5. Ohne Punkt & Komma reden

Ohne Punkt und Komma zu reden ist für die meisten Zuhörer wie der berühmte Todesstoß. Langatmige Sätze, die keine Zeit zur Sondieren, ja einfach nur zum Luft holen bieten sind verpönt und werden nicht gern gesehen.

Für die meisten Redner schleichen sich dann auch die „ähms“ und „mhs“ ein, da Sie kleine Pausen nicht wollen und gewohnt sind.

Dabei ist es immens wichtig Pausen einzulegen. Unser Gehirn kann immer nur ein bestimmte, relativ kleine Anzahl von Informationen gezielt bearbeiten. Und neben Ihren Worten ist da ja noch die Stimmung im Raum, das Hungergefühl, der Wunsch nach einen Toilettengang, der Nebelgeruch meines Sitznachbarn oder einfach der Wunsch etwas zu sagen oder aufzuschreiben.

Planen Sie hingegen ganz bewusst kleine Pausen. Nutzen Sie diesen Moment des Luftholens, um wichtige Dinge hervorzuheben, Ihre Gedanken zu ordnen oder die Stimmung im Publikum aufzunehmen. Kleine Pausen werden so zu Ihrem und zum Freund Ihrer Zuhörer.

Gleiches gilt auch für längere Blogbeiträge.

Informationshäppchen

Um Informationen, Argumente, Beweise zu verstehen und zu evaluieren benötigt unser Gehirn Zeit und Ruhe. Daher habe ich mich entschieden aus diesem Beitrag, der weit über 1.000 Worte zählt, in zwei Teile aufzuteilen. Lesen Sie also in den nächsten Tagen den zweiten Teil dieses Beitrages.

 

Frage an meine Leser

Wie nehmen Sie die Redner wahr? Welches Verhalten lennkt Sie in Diskussion hab, bzw. bringt Sie auf die Palme? Ich freue mich auf den Austausch, hinterlassen Sie doch einfach Ihren Kommentar.

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Lesen Sie jetzt Teil 2

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Rednermacherin - Judith Torma


Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

Your Signature

  1. Guten Tag! Nun bin ich mal wieder hier gelandet. Also mich nervt definitiv am meisten, wenn Behauptungen in den Raum geworfen werden, die an den Haaren herbei gezogen sind. Am besten noch ein gängiges Muster auslösen wie sofortigen Rechtfertigungszwang. Darin wäre ich gern gut, das so zu kontern, dass man sofort merkt, dass es a) nicht wahr ist und b) den Ball gleich zurück spielt.

    Bei vielen Rednern nervt mich auch zuviel Professionalität, erlernte Techniken, die man sofort bemerkt. Ich kann mich dann kaum noch auf den Inhalt konzentrieren. Dann lieber mal einen echten Stilbruch oder ein Mißgeschick. Das hält mich eher am Ball. Freundliche Grüße aus Bützer… Kaddi

  2. Die Kunst ist dann vollendet, wenn wir ihr die Kunstfertigkeit nicht mehr ansehen…so oder so ähnlich lautet ein altes Sprichwort.

    In der Tat, in unserer Zeit sind zu viele Menschen überschult.

    Die Aneinanderreihung von Behauptungen wird gern als Manipulationstechnik eingesetzt. Wir wissen dann nähmlich gar nicht mehr, wo wir anfangen sollen. Zu viele Dinge auf einmal überfordern uns oft, vor allem, wenn es emotional wird. Danke für die Rückkehr Kaddi.

  3. Ja, das stimmt. Das mit der Emotionalität ist leider für mich schlecht einzugrenzen. Auf der sachlichen Ebene zu bleiben, fällt vielen schwer.

    Achja, wirklich weg war ich ja nicht, ich lese hier ganz gern. die Kaddi

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