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Juli 10, 2012

7 Eigenschaften der Überzeugungsrede

Die Grundfrage vieler Redner ist: „Will ich informieren oder überzeugen?“

Die Rhetorik kennt drei große Kategorien der Rede. Die Festrede, ist der unterhaltsamste dieser dreien und wird meistens im Privaten gebraucht. Für die Arbeitswelt sind jedoch die Informationsrede und die Überzeugungsrede von größerer Bedeutung.

Gibt es einen Unterschied zwischen Informationsrede & Überzeugungsrede?

Ja, ganz eindeutig. Wir haben es hier mit zwei ganz unterschiedlichen Arten von Rede zu tun. Im Folgenden stelle ich 7 wichtige Unterschiede zwischen der reinen Informationsrede und der Überzeugungsrede da.

7  wichtige Unterschiede zwischen Informationsrede und Überzeugungsrede

Informationsrede

Überzeugungsrede

1.) Zeigt Optionen auf 1.) Verlangt nach einer Auswahl zwischen Optionen.
2.) Der Redner ist gleichsam Lehrer, Wissensvermittler 2.) Redner agiert als Anwalt einer Sichtweise
3.) Nutzt unterstützende Informationen, um die Zuhörer zu erhellen 3.) Nutzt Argumente und Beweise, um seinen Rat, seine Sicht der Dinge zu untermauern.
4.) Erwartet wenig bis keine Bekenntnis der Zuhörer  4.) Der Redner ist hauptsächlich als Anführer gefragt (Knape nennt das denn Vorsprecher!)
5.) Der Redner als Anführer ist weniger gefragt  5.) Der Redner ist gleichsam Anführer für oder gegen einen Sachverhalt.
6.) Die Rede ist weniger emotional. In der Darstellung findent Sachargumente starken Einsatz. 6.) Die Rede appelliert stark an die Gefühle der Zuhörer. Nutzt verstärkt Gefühlsargumente
7.) Weniger ethische und moralische Bedenken, da „nur“ Optionen aufgezeigt werden. 7.) Hohe ethische und moralische Verbindlichkeit, da das gemeinsame Einstehen für eine Option gefordert wird.

Diese sieben Eigenschaften einer Rede zeigen den großen Unterschied zwischen Informationarbeit auf der einen  und Überzeugungsarbeit auf der anderen Seite. Diese klare Unterscheidung sieht die Theorie. In der Praxis verhält sich das Verhaltnis von Überzeugung und Information jedoch etwas anders.

Das eine geht nicht ohne das andere

Information ohne die Bevorzugung einer Option findet in der Arbeitswelt so gut wie nie statt. Stattdessen erleben wir meistens einen Mix aus Information und Argumentation.

Wenige Situationen erfordern eine reine Information der Zuhörer. In den meisten Fällen erhoffen Sie sich eine grundlegende Information und erwarten dann, das entsprechend Ihrer Adressatenanlayse eine Vorauswahl getroffen wird. Informieren Sie also über 4 oder 5 Optionen, erwarten die meisten Zuhörer, dass Sie eine Präferenz für zwei oder sogar 3 Optionen einschließen.

So funktionieren gute Beratungsbeiträge

Gute Beratungsreden funktionieren auf diese Weise. Sie stellen Ihrem Kunden informativ 4 oder 5 Möglichkeiten vor, vielleicht auch nur 3. Diese Information findet in der Regel im größten Redeabschnitt statt.

In der Konklusion, in Ihrem Schlussworten setzen Sie jedoch einen Anreiz auf eine Option. Laden damit zum weiteren Gespräch ein oder liefern ein erstes Argument für die weitere Diskussion.

Informationsreden dienen häufig als Grundlage für Diskussionen, welche dann in Entscheidungen münden.

Die Überzeugungsrede wählt bereits Optionen aus. In der Überzeugungsrede argumentieren Sie selbstverständlich nur für die eine ODER die andere Wahl.

Fazit:

Die theoretische Rhetorik unterscheidet zwischen Festrede, Beratungs- und Entscheidungsrede. Dabei stellt die Beratungsreden die Informationsrede da und die Gerichtsrede ist der Überbriff für die Überzeugungsreden.

In vielen Fällen ist es notwendig die Zuhörer erst zu informieren und dann für die eine oder andere Seit zu votieren. Daher gilt wie in allen anderen Bereichen der Rhetorik auch, die Trias der Redetypen verschmelzen in meisten Fällen. Die Überzeugungsrede funktioniert nur dann, wenn wir wie in der Festrede unterhalten, gleichsam der Informationsrede eine Informationsbasis legen und dann gezielt die eine oder andere Entscheidung favorisieren.

Frage an meine Leser

Wie nehmen Sie die Reden Ihrer Mitarbeiter oder Vorgesetzten war. Haben Sie das Gefühl eher informative oder argumentatorische Reden zu hören? Ich freue mich auf den Austausch, hinterlassen Sie doch einfach Ihren Kommentar.

p.s.: In einem meiner nächsten Beiträge stelle ich Strukturmöglichkeiten vor. Bleiben Sie also dabei und schauen Sie wieder vorbei.


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Rednermacherin - Judith Torma


Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

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