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Juli 16, 2012

10 Fehler in Streitgesprächen – Teil 2

Sich Streiten, dass ist für viele Menschen mit Ängsten verbunden. Ich bin mir sicher, dass das mit der fehlenden Streitkultur in Deutschland zusammenhängt.

Deshalb ist es mir ein großes Anliegen auf diesen Zustand hinzuweisen und 10 typische Fehler in Streitgesprächen zu beschreiben und Alternativen aufzuzeigen.

Im ersten Teil beschrieb ich folgende fünf Fehler:

1. Behauptungen ohne Beweise in den Raum werfen

2. Andere Redner dauernd unterbrechen

3. Redezeit maßlos überziehen

4. Blickkontakt meiden

5. Ohne Punkt & Komma reden

Dieser zweite Teil hilft Ihnen fünf weitere Fehler in Streitgesprächen zu entdecken und selbst zu vermeiden.

6. Ständig Zahlen & Statistiken zitieren

Kennen Sie diese Menschen, diese Zahlenmenschen? Alles und jedes wird mit einer Zahl oder Statistik belegt. Sowohl in der Arzt-Patienten-Kommunikation aber auch bei Vertretern und Finanzfachleuten sehr beliebt.

Eine Aneinanderreihung von Zahlen oder viel zählige Statistiken verschrecken viele Menschen hingegen.  Meine Empfehlung lautet daher, greifen Sie sich lieber eine wichtige Zahl heraus und veranschaulichen Sie diese.

Soviel Wasser brauchen wir für eine Tasse Kafee - Eine Badewanne voll.Die Frage nach „Wie viel Wasser brauchen wir für eine Tasse Kaffee“ eignet sich hier als gutes Beispiel.

Ungefähr eine Badewanne voll!
Das sind dann ca. 160 Liter oder 10 Wassereimer voll oder 160 Flaschen  stilles Wasser. Alle weiteren Informationen zu diesem Beispiel finden Sie hier.

Greifen Sie also bildhafte Erklärungen auf  umso Zahlen zu veranschaulichen und konzentrieren Sie sich dabei auf ein oder sehr wenige Beispiele.

7. unter die Gürtellinie schießen

Gerade in homogenen Diskussionsrunden, also nur Frauen oder nur Männern bzw. sehr ähnlichen Altersstrukturen habe ich beobachtet, dass die Grenzen des Anstandes oft überschritten werden. Seien Sie hier ein Fels in der Brandung und bleiben Sie standhaft. Die Floskel „Auge um Auge“ und „Zahn um Zahn“ führt bei persönlichen Angriffen und Beleidigungen zu einer Abwärtsspirale. Nach solchen Angriffen ist die Fortführung unter inhaltlich wichtigen Aspekten oft nicht mehr gegeben und die Diskussion führt nicht zu win-win-Situationen.

8. Monotone Stimme

Die Stimme wird oft als Überzeugungswerkzeug übersehen, zumindest unterschätzt. Erinnern Sie sich noch an die Märchenstunden mit Omas und Opas? So richtig spannend wird es doch erst, wenn wir das Knurren Hunden, Flüstern von Kindern oder dahin galoppierende Pferdehufe auch mit der passende Betonung, der angemessenen Lautstärke und in einem Tempo hören, welches der Tätigkeit entspricht.

Nutzen Sie die Bandbreite Ihrer Stimme, die unterschiedlichen „tempi“ und Wechsel in Ihrer Stimme zur Überzeugung. Hierzu zählt auch die Pausengestaltung.

9. Leidenschaftslos Fakten runterrasseln

Das große Phatos – ja das ist in Deutschland verpönt. Unsere Politiker im Besonderen, aber auch im Unternehmertum haben sich die Ereignisse der 40iger Jahre eingebrannt. Leidenschaft wird häufig als anrüchig und Missbrauch oder im anderen Extrem als Emotionsschleudern wahrgenommen.

Dabei ist die Leidenschaft Grundbaustein der Glaubwürdigkeit. Mein Mentor Klaus Steinke veranschaulichte es immer am Bild eines Liebespaares. Wir haben den 14. Februar, den Valentins Tag vor Augen. Ein junger Mann steht vor seiner strahlenden Freundin, ein kleines Sträußen Blumen in der Hand und murmelt mit gesenktem Kopf, Armen hinter dem Rücken und Blick zum Boden – „ich liebe dich“.

Wie anders, erfrischend stellt sich folgendes Bild da: Junger Mann kommt auf seine Freundin hinzu und ruft freudestrahlen „Meine Kleene ick liebe dir.“ Dabei zaubert er einen Strauß Blumen hinter seinen Rücken hervor und steht aufrecht und mit klarem Blick vor ihr.

Welche der beiden Situationen zeigt mehr Engagement, Leidenschaft und damit auch Überzeugungsstärke? Entscheiden Sie selbst.

10. Falsches ausschmücken

Die klassische Rhetorik geht vom „vir-bonus-Prinzip“ aus. Nach diesem Prinzip hätten wir es nur mit ehrlichen, wahrhaftigen und faktentreuen Rednern zu tun, die sich auch noch an unsere Gesetze und moralischen Vorstellungen halten.

Nun in der Realität und in einigen Branchen ganz besonders, hält sich hartnäckig der Verdacht, dass bewusst Falsches verbreitet wird. Dazu setzen diese Redner alle Mittel und Hebel in Bewegung, um zu überzeugen.

Davon rate ich Ihnen ab! In unserer Zeit, in unserer vernetzten Informationsgesellschaft hält sich so ein Verhalten nicht lange. Beispiele lieferte die Politik in den Vergangenen Jahren oft – seien es Doktorarbeiten, bei denen wir als Zuhörer erst häppchenweise erfuhren, wie es  um diese Person und den Sachverhalt steht. Diese Faktenverdreher-Redner geben Ihre Fehler oder falschen Fakten immer nur mit der Salami-Strategie zu. Nur das zugeben, was der Zuhörer oder Leser selbst entlarvt hat.

Dieses Sonderverhalten mag kurzfristig funktionieren, schädigt jedoch Ihre Glaubwürdigkeit langfristig und fordert meist ablehnendes Verhalten der Zuhörer und im Besonderen in der Arbeitswelt von Entscheidern. Die aktuelle Politik liefert hier eine Vielzahl von Beispielen: Wulf, BBI, Koch sowie viele viele anderen. Leider!

Frage an meine Leser

Wie nehmen Sie die Redner wahr? Welches Verhalten lenkt Sie in Diskussion hab, bzw. bringt Sie auf die Palme? Ich freue mich auf den Austausch, hinterlassen Sie doch einfach Ihren Kommentar.

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Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

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