„Anne Will. Und das ist gut so.“ So lautet die Überschrift eines Artikelbaums der Gruppe Wirtschaftssprache auf Xing. Es wird dabei heiß diskutiert, ob es angebracht ist über das Privatleben der Anne Will und Ihrer Äußerung, dass sie eine gleichgeschlechtliche Partnerin hat, zu diskutieren.
Mich wundert eher, dass der Ausspruch „Und das ist auch gut so“ der von Klaus Wowereit stammt, so selbstverständlich übernommen wurde. Hat die Aussage von Klaus Wowereit es geschaft in die Klassikersammlung der deutschen Sprache zu gelangen? Verbinden wir als Hörer und Leser hier bereits einen bestimmten Kontext? Bewegen wir uns bereits in einer Sprache, die so stark vordefiniert ist, dass wir sie wie selbstverständlich gebrauchen und unsere Rezipienten auch wissen, was wir beabsichtigen? Hören Sie selbst rein, in die Rede von Klaus Wowereit.
Es wird auf der Webseite von Herrn Wowereit auch bereits gezeigt, dass dieser Ausspruch in anderen Ländern aufgegriffen und verwended wird.
Die rhetorischen Eigenschaften:
- kurz und knapp (lat. brevitas)
- einprägsam (lat. perspikuitas in verbis coniunctis)
- Altagsprache (lat. genus subtile)
- Aufforderung – in diesem Fall – es gibt darüber keine Diskussion (lat. telos)
Was mehr braucht eine gute, griffige Formulierung in unserer heutigen zeitgedrängten und auf 30 Sekundenaussagen geprägte Medienwelt mehr.
Das Satzfragment „und das ist auch gut so“ hat ein eigenständiges Leben entwickelt und sich damit ganz sicher einen Platz in unserer Sprachwelt erobert. Die Frage für uns Nutzer, Redner und Zuhörer ist doch sicher immer die Frage nach Angemessenheit und da können wir im Fall der Anne Will sicher diskutieren. Die Aussage an sich durch Herrn Wowereit ist und bleibt jedoch aus meiner Sichtweise Bestandteil unserer Sprache!
Es grüßt auch heute wieder mit Herz und Verstand,