… so oder so ähnlich klingen heute die Kommentarüberschriften zum Thema TV-Duell 2009.
Liebling der Bildzeitung: „Yes we gähn“ entspricht dabei wohl noch am ehesten dem Gemütszustand der Zuschauer. Ich habe lange überlegt, ob und in welcher Form ich mich zum TV-Duell äußern werde. So richtig einfach ist mir die Entscheidung nicht gefallen. Es fehlt einfach an Zugkraft, dass ich sagen kann, ja hier lohnt es sich mitzumischen, mich einzubringen.
Der fehlgeschlagene Small Talk Versuch der Moderatoren zum „Duzen“ oder anderen neckischen Fragen war eher peinlich denn professionell. Auch die hängenden Mundwinkel von beiden Kandidaten sagen mehr als 1000 Worte. Aus rhetorischer Sicht frage ich mich, wo bleibt die Begeisterung? Das Eintreten für eigene Ideen? Die Überzeugung, was ich hier sage, dazu stehe ich auch? Charisma, das mich mitreißt?
Aus meiner Sicht haben die deutschen Politiker und Journalisten noch kein eigenes Format gefunden, was der Gefühlswelt der Deutschen entspricht, um so eine „Show“ aufzuziehen. Billige Kopien aus Amerika funktionieren hier nicht, weil es um Menschen und Gemütszustände geht, nicht aber um austauschbare Marionetten.
„Presidential Debattes“ so lautet das Original. Im Deutschen verhunzt es zum Duell. Da können und wurden die Erwartungen einfach nur enttäsucht. Bei einem Duell wollen die Zuschauer Blut sehen und gebrochene Knochen. Doch das sollen und dürfen unsere Anwärter auf das zweit höchste Amt im Lande nicht an den Tag legen.
Um wieviel reizvoller wäre es zu sehen, wie die beiden wirklich mit einander Debattieren? Ein Meinungsaustausch auf höchstem Niveau. Ist das zu viel verlangt? Vermutlich ja, denn in unserem Land können sich die wenigstens Menschen, geschweige denn Machtmenschen auf eine ernsthafte Debatte, einen Meinungsstreit einlassen.
Bis wir das erreichen, haben wir noch einen langen Weg vor uns. Es lebe die Rhetorik!
ps.: Vielleicht sollte ich je eine Kopie des Films Great Debattors an Frau Dr. Merkel und Herrn Dr. Steinmeier versenden?