„Vier feindselige Zeitungen sind mehr zu fürchten als tausend Bajonette.“
Napoleon I. (Bonaparte, 1769-1821), Kaiser d. Franzosen
Pressekonferenzen in Ihrer klassischen Form finden häufig statt, auch in einer sozialen twitterxinglinkedin&facebook Welt. Viele Firmen setzen auch heute auf die traditionellen Verteiler von Informationen – den Tageszeitungen.
Als Rhetorikerin bin ich keine Journalistin. Was habe ich also zu Pressekonferenzen zu sagen? Nun das, was für die Sprechenden wichtig ist. In einer Pressekonferenz sind Firmeninhaber die Vorredner und haben viele Nachredner – wie Jochaim Knape es einmal nannte.
Während der WM habe ich vielen Pressekonferenzen online oder via TV beigewohnt. Häufig war das mehr schlecht als recht aus meinem Blickwinkel. Daher meine Motivation heute 13 rhetorische Regeln für Pressekonferenzen aufzulisten. Da dieses Thema sehr umfangreich ist, werde ich die einzelnen Themen gesondert veröffentlichen.
Diese rhetorischen Regeln sind für die bestimmt, die Reden, nicht die die Fragen stellen oder zuhören.
13 rhetorische Regeln für Pressekonferenzen
- Grenzen Sie ihr Thema ein – keine Nebenkriegsschauplätze aufmachen
- Sprechen Sie nur über Sachverhalte, die Sie vorher recherchiert haben – laden Sie bei unvorbereitenden Fragen zum gesonderten Pressegespräch
- Seien Sie zietierbar – kurze prägnante Sätze vorbereiten
- wichtige Daten in einer Pressemappe aushändigen, wenn möglich mit Copyright – technisch integriert
- Statistiken selbst graphisch aufarbeiten und mit der Pressemappe zur Verfügung stellen
- Bildmaterial selbst zur Verfügung stellen
- alle obigen Materialien digital zur Verfügung stellen
- wichtige Schlagworte in Ihre Sprache aufnehmen und wiederholt einbinden
- Verpacken Sie Fakten in Beispiele – Story telling
- Setzen Sie einen Moderator in Pressekonferenzen ein – das ist nicht der Firmenchef
- Zeichnen Sie Ihre eigenen Pressekonferenzen auf und bewerten Sie sich kritisch – seien Sie Zuhörer
- Texte vor Veröffentlichung freigeben
- Pressespielgel veröffentlichen
Schauen wir uns diese 13 Schritte nun im Einzelnen an
-
Grenzen Sie ihr Thema ein – keine Nebenkriegsschauplätze aufmachen.
Oft sind Firmenchefs überrascht, worüber sie gerade gesprochen haben, das waren doch gar nicht die Themen, die sie in den Mittelpunkt stellen wollten. Die Presse, der Journalist bohrt natürlich gerne nach. Stellt Fragen, die unbequem sind. Ist an anderen Themen interessiert, als die Firma.
Daher ist es wichtigen ganz klassisch die erste Stufe der rhetorischen Leiter zu besteigen. In der „Intellectio“ grenzen Sie Ihr Thema ein und schließen bewusst andere Themen aus. Haben Sie das einmal getan, fällt es um so viel leichter bei Fragen, die nicht zum Thema gehören nein zu sagen. Sie haben damit eine innere Ruhe gefunden und können leichten Herzen sagen:
- Um diese Frage zu erörtern lade ich Sie gern zu einem gesondertem Termin ein
- Dazu gibt es keine neuen Erkenntnisse
- Dieses Thema verdient mehr aufmerksam, lassen Sie uns dazu einen neuen Termin ansetzen
- Ja Sie haben Recht, das Thema ist wichtig. Kommen wir nun zum heutigen Themenschwerpunkt.
- Gegenfrage: Welche Relevanz hat Ihre Frage zum heutigen Thema der Pressekonferenz? Soweit ich das sehe keine – lassen Sie uns Ihr Thema zu einem anderen Zeitpunkt unter die Lupe nehmen.
Bleiben Sie Ihrem Thema treu und Sie werden belohnt. Achten Sie andere aufkommende Fragen jedoch und vereinbaren Sie in der Tat andere Gesprächsmöglichkeiten. Tun Sie dies nicht und die Presse rächt sich oft, in dem Ihnen Starrsinn und Alleinherrschaft vorgeworfen wird. Zeigen Sie hingegen, dass Sie offen, strukturiert und konstruktiv mit Fragen umzugehen wissen.
Nebenkriegsschauplätze bringen nicht nur in Pressekonferenzen tiefe Wunden, sondern in jeder Gesprächssituation. Impfen Sie sich daher vor dem Beginn der Konferenz mit dem Hauptthema, dem Schwerpunkt Ihrer Gesprächsrunde mit der Presse.
Comments are closed.