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Dezember 23, 2010

Margot Käßmann hielt die „Rede Jahres 2010“

Jedes Jahr kührt das Seminar für Allgemeine Rhetorik eine Rede des Jahres. In diesem Jahr ist es eine Rede die am ersten Tag des Jahres gehalten wurde. Am 01. Januar 2010 sprach die damalige Vorsitzende der Evangelischen Kirchen Deutschlands Margot Käßmann.

Sie fand offene Worte. Bezeichnet „kriegsähnliche Handlungen“ als das was sie waren – Krieg. Merkel und von Gutenberg sprechen erst im Dezember 2010 ebenso offen.

Den gesamten Text der Neujahrspredigt finden sie hier:

Predigt im Neujahrsgottesdienst in der Frauenkirche Dresden

Ausgezeichnet wurde diese Predigt, weil sie unbeliebte politische Themen auf den Tisch die Kanzel bringt.

Das Video zum Neujahrsgottesdienst finden sie hier!

Lesen Sie hier die Begründung des Tübinger Seminars für allgemeine Rhetorik:

Käßmann macht die Jahreslosung Euer Herz erschrecke nicht zum Ausgangspunkt einer ungewöhnlich realistischen, erfrischend lebensnahen und undoktrinären Neujahrspredigt, die den Blick auf einen Kristallisationspunkt menschlicher Existenz lenkt: das tiefe Erschrecken angesichts bedrohlicher Lebensumstände und existenzieller Ängste. Dabei versteht sie es, ihren Zuhörern mit klarem Blick auf deren vielfältige Lebenslagen Mut zuzusprechen. Ihre Botschaft: Nichts ist gut in der Welt, aber der Mensch muss trotzdem nicht erschrecken. In diesem Spannungsfeld zwischen Illusionslosigkeit und der Forderung nach unbeirrbarer Zuversicht entwickelt sie ihre Rede. Von der Klimapolitik über den Spitzensport und die Kinderarmut bis hin zum Afghanistan-Krieg greift Käßmann treffsicher Themen von gesellschaftspolitischer Brisanz auf.

Zu einem Zeitpunkt, an dem der Krieg in Afghanistan offiziell nicht als Krieg bezeichnet wurde und Infragestellungen des Kriegseinsatzes äußerst umstritten waren, hatte Käßmann den Mut, Friedensüberlegungen anzumahnen und politische Lösungen zu fordern. Ihr viel zitierter Satz Nichts ist gut in Afghanistan hat in der Politik massive Kritik ausgelöst, letztlich aber entscheidend dazu beigetragen, eine weitreichende Debatte über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr anzustoßen, die inzwischen auch zu politischen Konsequenzen geführt hat. Es ist Margot Käßmanns Verdienst, dass sie diese Gelegenheit in ihrer Neujahrspredigt nicht verstreichen ließ, sondern wahrhaft unerschrocken beim Schopfe ergriff und damit den friedensethischen Grundsätzen der Kirche im besten rhetorischen Sinne zu gesellschaftlicher Geltung verhalf.

Die Rede zeichnet sich durch einen klaren und verständlichen Stil aus, besticht durch eine anschauliche Sprache mit für jedermann anschlussfähigen und dennoch persönlichen Beispielen und einen so deutlichen wie versöhnlichen Ton. Damit entspricht sie allen rhetorischen Anforderungen zur Elaborierung einer Rede, wurde bei einem herausragenden und dann als spektakulär wahrgenommenen Ereignismoment gehalten und zeigte enorme Wirkung.

Mitglieder der Jury sind:  Jasmina Gherairi  Prof. Dr. Joachim Knape   Dr. Olaf Kramer  Michael Pelzer Anne Ulrich Peter Weit

Die Tübinger Jury wählt jedes Jahr eine Rede des Jahres. 2009 war es Sigmar Gabriel: Rede auf dem SPD-Parteitag in Dresden am 13. November 2009.

Für mich war es 2009 die Inauguration von Präsident Barack Obama. Finden Sie hier meine Begründung.

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Rednermacherin - Judith Torma


Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

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