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Juli 9, 2009

Bullshit-Bingo kills “Glaubwürdigkeit”

Bull-Shit-Bingo, seit den späten 90iger ein beliebtes Spiel in Besprechungen. Fünf senkrecht, waagerecht oder diagonal und schon haben Sie gewonnen. Fünf Begriffe in deutschsprachigen Besprechungen, die Worte verwenden, die im Prinzip nur “Bullshit” ausdrücken. Also keinen Inhalt transportieren.

[dewplayer:http://rhetorikseminar.org/podcast/bingo.mp3]

In den vergangenen Wochen fand ich immer mehr Blog-Beiträge, die sich diesem Thema widment. Für mich ein Indiz, dass das Thema “Bullshit-Bingo” noch immer aktuell ist. Somit auch wert einen eigenen Podcast zu erhalten. Rhetorisch gesehen ist dieses Thema alt. Schon Cicero und Quintilian beschäftigten sich mit dem Phänomen “obscuritas” – der Dunkelheit innnerhalb einer Sprache. Sie gaben uns daher 7 Ratschläge, die wir zu überdenken haben, wenn es um eine helle, verständliche Sprache geht.

Die Sprachrichtigkeit (puritas) und Klarheit (perspicuitas) werden als notwendige Vorraussetzungen für den Redeschmuck angesehen (s.Cic. de or. 3,38), da er sonst zur Dunkelheit (obsucritas) führen kann. Um schwerverständlicher Dunkelheit im Ausdruck vorzubeugen, wird auch Sorgfalt bei der inventio und der dispositio als zwar weniger anspruchsvolle Anforderung an den Redner (s. Quint. VIII, 3,2), jedoch als äußerst wichtige Grundlage allen Redeschmucks gefordert (s. Quint. VIII Vorrede 17f.). (Quelle: Ueding, Steinbrink: Grundriss der Rhetorik S. 283)

Unser Podcast beschäftigt sich näher damit.

Nachstehend auch der Beispielsatz aus unserem Podcast:

Probieren Sie es mit diesem Satz:

Hätte man schon vor einem Jahr feststellen können, dass die kinetisch operative Gesamtsituation bedürfnisorientiert bodenständig in der Bedeutungslosigkeit versinkt, wird sich als unbestreitbar herausstellen, dass die Lokalisation charakteristisch grenzwertig neu anzusetzen wäre, obschon die endoskopische Prozessoptimierung dezitiert effizient noch keine Aussagekraft erlangt. (Quelle)

  1. challengebingo
  2. handling
  3. upgraden
  4. briefing
  5. pie charts
  6. network
  7. mainstreet people
  8. casual
  9. lifestyle
  10. meeting
  11. zappen
  12. deadline
  13. beamer
  14. coach
  15. trainer
  16. label
  17. takeover
  18. consultant
  19. service point
  20. event
  21. location
  22. recyceln
  23. checkpoint
  24. voucher
  25. a.s.a.p.

Hier weitere Beiträge:

thalassos Bullshit Bingo

Bullshit macht selten fit

BullShit-Bingo

Generator für BullShit-Bingo Spielscheine auf Freeware.de kostenlos

Widersacher großer Worten | Bullshit Bingo for everyone

Verlust an Glaubwürdigkeit

Weichmacher schwächen Überzeugungskraft

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Rednermacherin - Judith Torma


Judith Torma blogt seit 2007 hier auf dem Rhetorikblog. Als Tübinger Rhetorikerin unterrichtet sie seit 2003 Jahren Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen. Hier auf dem Blog verschenkt Sie Rhetoriktipps und freut sich über den Dialog mit Ihren Lesern & Hörern.

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  1. Es ist zwar nicht Denglisch, gehört aber aus meiner Sicht auch unbedingt auf diese Liste: „Mittelstand“

    Gruß, Ali

  2. Ich glaube das in grossen international taetigen Unternehmen heute oft eine Mischung aus deutschem und englischen Umfeld herrscht. Als Berater nehme ich verschiedene Reifegrade bei Mitarbeitern wahr was den Umgang mit Sprache angeht. Oft fuehrt das dazu, dass man Deutsche und Englische Begriffe in Kombination nutzt. Von daher im Rahmen der weiteren Internationialisierung in Unternehmen sicher ein ’normales‘ Phaenomen.

    Das ist natuerlich aus Beratersicht, keine Entschuldigung fehlende Fachkompetenz durch Worthuelsen auszugleichen (gilt sowohl fuer den Kunde als auch den Berater).

    Gruss, Michael

  3. @Michael

    Für mich persönlich gilt – je bunter, desto interessanter. Aus meinen Beobachtungen heraus haben mittelständische Unternehmen in Deutschland wenig direkten internationalen Kontakt im Alltag. Dennoch spicken Mitarbeiter Ihre Gespräche sehr oft mit Begriffen, die aus dem Denglischen kommen und in keiner der beiden Sprachen wirklich eine Bedeutung haben oder die assoziierte Bedeutung im Ursprungsland nicht existiert.

    Dem Verständnis geschuldet empfinde ich es einfacher, prägnanter und hilfreicher sich in einer Sprache auszudrücken und nicht zwei oder gar drei miteinander zu vermischen.

    Gerade in schnelllebigen Branchen oder von den USA geprägte Betriebsfelder tendieren aus meiner Sicht dazu Begrifffe Anglisieren. In vielen Fällen entsteht damit so eine hart firmeninterne Sprache, die keine Übersetzungen ermöglichen und Außenstehenden, z.B. Kunden ein Mitreden, in machen Fällen so gar das Verstehen verhindern.

    Ob das ganze als normales Phänomen zu sehen ist – da habe ich meine Zweifel – sonst müssten andere Nationen und Sprachengruppen ja Deutsch viel stärker integrieren, bei den Exportschlagern die Deutschland liefert. …

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